Ok! Habe so viel gelernt seit gestern.

Als erstes ist mir wieder mal aufgefallen, wie sehr ich im Kopf bin, wie sehr ich alles zerdenke. Ich muß wieder Ruhe finden.

Gestern morgen habe ich mal ein bißchen in mich hineingehorcht, Meditation kann man das wirklich nicht nennen. 

Gestern waren wir beim Hofladen im Nachbarbundesland und haben dort noch gefrühstückt. Ich habe mich erst geärgert, wie schlecht alles organisiert war. Dann kam ich mit einer Angestellten ins Gespräch, sie hat uns um Entschuldigung gebeten. Ich habe es verstanden, werde wieder hinfahren. (Wie immer: Mit guter Erklärung darf man fast alles tun. War sehr schön zu sehen.)

Heute haben wir tatsächlich mal ein paar Läden in unserer schönen Altstadt aufgesucht. Der Kleiderladen wurde getestet. Ich werfe da quasi Bomben und gucke, wie die Frauen reagieren. Sie wurden auch wieder für zu leicht befunden. Ich bin besser. Aber ok, die machen sich dann eben auch nicht so kaputt wie ich mich kaputtgemacht habe… 

Es ist immer interessant, wie die Maus Dinge auffaßt und bewertet. Sie registriert unfreundliche Verkäuferinnen genauso wie mancher Menschen Herzlichkeit. Gestern habe ich sie gefragt, weil sie momentan manchmal Probleme hat, deutsche Ausdrücke zu finden, welches deutsche Buch sie denn gerne mal lesen würde. Etwas aus der Fantasyrichtung? Sci-Fi? „Sowas, wie das Video, das Du vorhin geschaut hast.“ „Philosophie? Gedanken über das Leben?“ „Ja.“ - Ok, nun habe ich ihr neben dem hoffentlich witzigen „Mach dieses Buch fertig“ noch was von Precht bestellt. Ich mag den zwar nicht wirklich, aber hoffe, das Buch ist was. 

Ich habe gestern mit „Pursuit of Wonder“ kapiert, daß es blöd ist, nach dem Selbst zu suchen, es ist nicht existent. Es hätte keinen Sitz im Körper, wir verändern uns permanent. Die beste Strategie ist es wohl, der Leidenschaft zu folgen, die uns jetzt gerade bewegt. Während ich ja Erinnerungen noch ganz gut abrufen kann, aber nun doch sehr weit körperlich und mental von dem Menschen entfernt bin, der ich ganz früher mal gewesen bin, ist es doch total normal, dies zu erkennen und sich neu auszurichten. Mein Problem ist auch immer nur der Gedanke, ich könnte etwas „Unnormales“ erleben, mehr leiden als andere oder mich gerade wieder in eine Depression hineinbegeben. Aber nein, es geht vielen Menschen so wie mir und so vielen gerade eben auch in meinem Alter bzw. in den Wechseljahren/der Midlife Crisis. 

Selten bringt YouTube echte Erkenntnisse, gestern war das aber so. Mich hat es total beruhigt, dieses Video zu schauen. Es war ganz systematisch aufgebaut, wie viele der Videos von Robert Pantano. 

Ich habe dann nochmal nachgelesen und gemerkt, daß ich das Nicht-Selbst-Konzept der Buddhisten immer falsch verstanden hatte. Es ist eher so zu verstehen, daß es kein festes und stabiles Selbst gibt als so, wie ich dachte, nämlich daß wir alle miteinander verbunden sind, Teil eines großen Ganzen UND unser Ego und unsere Begierden aufgeben sollen. 

Ich habe letztens geweint bei Evil, um eine Kirche! Ich! Diese wunderbare Szene zwischen dem Pater und Schwester Andrea… Der Witz ist ja, etliche Wissenschaftler sind näher dran an der Religion bzw. dem Glauben an Gott als manche Kirchenvertreter, hahaha. Der Schöpfer einer Simulation z.B. ist gottgleich. 

…

Also… wieder weniger denken, mehr fühlen. Hätte gerne mehr/andere/bessere soziale Kontakte. Von dem Gesprächskreis habe ich noch nichts gehört. K. entfernt sich von mir oder wir uns voneinander? Wir sind so verschieden. Möchte ungern mein Foto in einer App haben. Wie lernt man neue Leute kennen? Bin alle Vereine durchgegangen, nichts dabei. Der Kleiderladen ist auch leider nichts, die Öffnungszeiten alleine wären schon ein No Go. 

Es gibt Schweigeretreats, auch für einen alleine. Tage im Kloster, Achtsamkeitsübungen etc. pp. 

Ich muß nur der Frau gerecht werden, die ich gerade bin und mich nicht ständig fragen, wie ich hier gelandet bin oder ob ich so ok bin oder wie früher sein sollte. Vielleicht bin ich dem Buddhismus auch näher als gedacht.

Apropos Feigenbaum… Habe gestern die eine Feige geerntet. Sie war nicht so süß wie erwartet, trotzdem hat‘s mich bewegt, eine aus dem eigenen Garten zu haben. ☸️