Es hat sich was verändert.

Drei Tage Carnivore, dann hat es mich zerlegt. Das Wochenende war schlimm. Ich glaube, das waren Entgiftungserscheinungen. 

Mein Zucker war gefährlich (!) niedrig, in einer Nacht einmal um die 39. Das überlebt man ohne fremde Hilfe eigentlich nur, wenn man in Ketose ist.

Ich hatte auch schlimmen Durchfall und heftige Nervenschmerzen. Ich kriegte dann richtig Panik und fing gezwungenermaßen wieder an, ein paar mehr Kohlenhydrate zu essen. 

Und jetzt kommt das ABER! Seit der Episode, gestern und heute, sehen meine Zuckerwerte ganz anders aus. 

Nicht nur die „Rettung“ durch körpereigenes Glykogen oder Fett funktioniert und nachts geht der Zucker auch immer wieder hoch, nein, auch die „Spikes“ sehen anders aus. Es sind ja eigentlich keine richtigen, da ich ja vorsichtig bin mit Zucker. Aber der Abfall auf 100 oder darunter geht echt schnell! Warum das auf einmal???

Wenn ich jetzt lese, wie es war vor 2 Jahren, als ich mit Keto angefangen habe… es wirkt alles so weit weg. Keto ist entgegen meiner Erwartungen gar nicht restriktiv, aber Carnivore ist es schon und wird vermutlich nie dauerhaft für mich umsetzbar sein. Keto ist einfach und man kann immer noch wirklich tolle Sachen kochen und findet auch in Restaurants meist etwas, was man essen kann. 

Kann es sein, daß ich endlich, endlich Ergebnisse beim Insulin sehe? Das wäre so toll. Vor dem Carnivore-Experiment hatte ich oft 20 h gefastet und meine Essensphase morgens gehabt (was nach neuesten Erkenntnissen ja sehr gut auch für die Insulinwirkung sein soll). 
Ich merke schon, daß dieser Körper gerne die üblichen 5-10 kg ansetzen will in der Perimenopause. Ich lasse ihn aber nicht… ;-) 

Zwei bis drei Kilo sind runter und das allein könnte schon dem Insulin geholfen haben. Oder war’s das Fasten? 

Egal… ich bin so gespannt auf den Homa-Index. Das Labor macht eigentlich auch einen OGTT mit Insulin und C-Peptid, aber ich will mir den vielen Zucker nicht antun. 
Ich werde mir den Quotienten anschauen, der sagt auch was aus und das Nüchterninsulin an sich ja auch schon! Überlege noch, Nierenparameter mitzumachen, aber das war’s dann. Alles andere verwirrt mich nur. 

Bin so stolz irgendwie - hab ich es jetzt echt geschafft, das Ruder herumzureißen? Ich wünschte, mehr Leute würden heute schon an morgen denken, aber ich habe leider auch fast alle Risikofaktoren „auf meiner Seite“ und vielleicht brauchen die anderen wirklich erst morgen an morgen zu denken. Wenn ich das gemacht hätte, müßte ich heute Insulin spritzen. So ist das. Harte Arbeit, schief angeguckt werden und wieder kein Orden. Hahaha. 

Freue mich auf Freitag.

Und jetzt ab ins Bett… Seit Oura ihren Schlafbewertungsalgorithmus geändert haben (so‘n Mist), kann ich meine Trends vergessen und habe schlechtere Werte. Habe viel gelernt über mich mit dem Ring, aber das jetzt war etwas unglücklich… Also, auch wenn er mir wieder sagen wird, Tiefschlaf sei Mangelware zur Zeit, ich habe ganz anderes schon erlebt. Das ist gar nichts. Zumal: mit den Nervenschmerzen (die Mutter hat, Opa hatte, meine Urgroßmutter hatte), da brauchst du Mantren und Motti, Nerven und Mut. Du kannst nur noch jeden Tag das beste aus dem machen, was du hast. Ich gebe nie auf. Das bin ich IHR schuldig. Und ich versuche, selbst im Schmerz zu sehen, daß ich ja dankbar sein kann, das jetzt zu erleben. Ich versuche, von Atemzug zu Atemzug zu leben und schmerzfreie Momente zu genießen. Habe das Glück, daß es gerade ganz gut geht, warum auch immer. Ich weiß, daß chronische Sachen einen immer anknabbern, aber ich gebe nicht klein bei. Was natürlich ist, wenn mir klarwird, daß das Idiopathischer Gesichtsschmerz ohne erkennbare Ursache ist… uff… das sehen wir dann. 

Das Haus hat sich wieder schön abgekühlt und die Nächte sind angenehm im Moment - bis die nächste Hitzewelle anrollt. 

Jetzt aber!