Cargo
Was für ein schöner Film! Er ist nun schon zehn Jahre alt, ist aber frisch und immer noch sehr zum Denken anregend.
Heute fand ich eine Liste mit unterbewerteten Sci-Fi-Streifen, darunter waren z.B. „Coherence“ und „Another Earth“, aber eben auch „Cargo“, den ich vor Jahren nicht bis zum Ende geschaut hatte.
Mich begeistert das, wie die Schweizer hier optisch und soundtrackmäßig allerhöchstes Niveau abliefern. Der klassische Look sorgt dafür, daß der Film alterslos wirkt. Du spürst die permanente Kälte auf dem Frachter, das ist mal was Neues auf einem Raumschiff.
Laura hat auf einem Raumfrachter als Bordärztin angeheuert, weil sie Geld braucht. Möglichst schnell will sie ihrer Schwester und deren Kindern zur Kolonie Rhea nachfolgen. Als Laura ihre Einzelwache schiebt, hört sie ungewöhnliche Geräusche aus dem Frachtraum...
Sehr schön ist diese unmittelbare Art der Schauspielerei. Du nimmst allen ihre Rolle ab, alles wirkt ungekünstelt und „normal“, realistisch. Ich habe mehrfach während des Schauens gesagt: meine Güte, ist das gut gemacht. DAS sieht nicht nach Low Budget aus.
Ein toller Film, mit großartiger Aussage, soliden Twists, herausragender Optik. Von mir gibt es neun Punkte.
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Und was trage ICH so mit mir herum?
Die Aussicht auf zwei Wochen allein mit dem Kind/ dümmliche Forderungen der Kita-Leitung/ verwirrende Politik im Job/ Kratzer an fremdem Auto verursacht - lange Geschichte, und ich als ehrlicher Mensch, was kommt dabei raus?/ Spülmaschine defekt und in Nacht und Nebel getauscht/ Sperrmüll organisiert/ Kindergeburtstag auch, wenn auch nur für Kitagruppe/ diverse, auch selbst zu haltende Schulungen/ Meetings/ noch mehr Politik/ bekloppte Nachbarn/ Schlaf ca. drei Stunden pro Nacht/ Tinnitus/ wieder Trotz beim Kind/ zur Abwechslung mal Essen in die Firma bestellt, das kam dann, als ich gehen mußte und war auch noch ausgelaufen und dazu ekelhaft.../ Kaffeeverzicht würde mir helfen, besser zu schlafen; nach wenig Nachtschlaf brauche ich ihn, um durchzuhalten - herrlich...
Und: meine Maus ist ein cleveres, sich toll entwickelndes Menschenkind, das sich von einer seiner Baustellen verabschiedet hat. Juchu. Sie ist beliebt und patent, baut, bastelt, schneidet, malt sehr schön, ist super fit, meist goldig ohne Ende, empathisch, teilt, sorgt sich um andere, kommuniziert ihre Gefühle... Bin sehr stolz und habe keine Zeit und Lust, daran zu denken, was vor fünf Jahren gewesen ist... Später.
Habe einiges vor in den nächsten Wochen, überlege auch, ob ich noch vier Tage Wandern in das Jahr quetschen kann.
So sieht‘s aus. Mir geht es momentan nicht perfekt, habe Rhagaden und komme schnell aus der Puste (nehme an, Eisenmangel). Akzeptiere das einfach zur Zeit, weil mir die Kraft fehlt, grundlegend was zu ändern. Vor allem komme ich nicht weiter, wenn ich nur wütend auf mich bin.
Es wird sich was entwickeln... so oder so. Notfalls muß ich mal die Notbremse ziehen.