Disturbing, Inventive and Exciting
Disturbing, inventive, exciting. So steht es auf dem Buchcover.
Wow! Nach ca. zwei Drittel von „Station Eleven“ offenbart sich die Genialität der besonderen Erzählstruktur. Die Autorin beneide ich zutiefst um die Fähigkeit, glaubwürdige Charaktere zu entwerfen, solche, die man im Laufe des Buches kennenlernt und einschätzen kann. Dazu gibt es Subplots, die schlichtweg schön sind, sie könnten realistisch sein - hat das jemand so erlebt? Die Sprache ist toll, die Bilder sind toll, ich sehe alles genau vor mir.
Aber der wirkliche USP hier ist die Erzählstruktur. Die ist zuerst verwirrend und vielleicht sagt man: hey, ich mochte den Typen und wollte mehr von dem erfahren... Aber keine Sorge, hier hat sich jemand etwas richtig Cooles ausgedacht.
Das ist sicherlich nicht das letzte Buch von Frau St. John Mandel, das ich lesen werde. (Wenn mir auch nicht ganz klar ist, ob es andere gibt, die zumindest minimalen Sci-Fi- oder Dystopiebezug haben.)
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Killing Eve: Eine faszinierende Geschichte auch das.
Durch die S1 habe ich mich gequält. Eigentlich wollte ich nicht weitergucken.
Habe es gewagt und nicht bereut. Die S2, noch von PWB geschrieben, gefiel mir viel besser als die S1. Ich konnte sogar eine Art Sympathie für Villanelle entdecken. In der S1 hatte ich mich eher geekelt.
Die Faszination war das Verhältnis Eve - Villanelle, von Anfang an, aber mehr noch Eves Entwicklung.
In der S2 ist meine liebste Figur aber Carolyn (Fiona Shaw). PWB schreibt der so hübsche Eigenschaften zu. Sie hat Hobbys und alte Freunde. Die Orte, wo man sich trifft, sind lustig. Der Termin bei der Chefin, wo sie erst warten muß, dann die Tiraden anhören, clever reagiert - das ist oscarreif gespielt, extrem witzig gemacht und das sind soooo schöne Frauenfiguren! Diese Szene, wenige Minuten lang, habe ich mehrfach geschaut und mich krankgelacht. Fiona Shaw ist genial.
S3 hat bis jetzt nur eine Folge (warum steige ich Dummie jetzt wieder ein?), die ist sehr schlimm für die Fans. Mal sehen, wie es ohne unsere liebste Autorin PWB weitergeht. Das Schrullige, das Normale, Realistische aber auch, die wunderbaren Figuren, die heutzutage so selten sind - sie hat das alles drauf. Ich bin mir sicher, man könnte Killing Eve gar nicht schauen, hätte nicht PWB hier ihren Humor eingebracht und ihren liebevollen Blick auf die Menschen.