„Do you miss Francis?“
Eine gute Frage. Und - genial, wie sie das machen. Der Hammer!
Wegen „House of Cards“ haben wir damals Netflix abonniert.
Ich habe jede Staffel gesehen, wenn auch die fünfte erst nach vielen Monaten, weil ich nicht wußte, ob ich die Serie nun boykottieren sollte oder nicht.
Bei der sechsten Staffel stellt sich die Frage nicht. Robin Wright bringt einen ganz neuen Unterton mit, ja, „House of Cards“ ohne Kevin Spacey ist nicht mehr dasselbe.
Mir gefällt‘s aber. Ich war gestern abend so gefesselt, daß ich vier oder fünf Folgen am Stück geschaut habe. (Der Drache hat nach Staffel 2 aufgehört. Es war ihm wohl zu gruselig.)
Ich finde, sie haben den Übergang gut gelöst. Auch wie sie fast ohne Szenen mit Kevin Spacey erklären, was in der Zwischenzeit passiert ist und zu Claires Präsidentschaft geführt hat, ist sehr gut gelöst. (Ich weiß nach wie vor nicht, was hier das richtige Vorgehen gewesen wäre.)
Wenn man sich auf Claire Underwood einläßt, hat sie einige Überraschungen parat. Oh Gott, ja...
„House of Cards“ ist und bleibt eine der besten Serien überhaupt. Ihre Stärke lag neben dem „Breaking of the 4th Wall“ und diversen Twists und Turns auch immer darin, daß man sich fragt, wie gut das Weiße Haus oder der Kreml und ihre Intrigen tatsächlich abgebildet werden. In Staffel sechs werden die Ränkespiele der reichen Monopolisten so deutlich und furchteinflößend wie nie zuvor dargestellt. Man schaue dann auf Claire Underwoods Pendant... da wird es einem erst so richtig schlecht...
Die Figur des Duncan Shepherd ist (irgendwie erinnernd an New Media in „American Gods“) ein Mittel zum Zweck, die neuesten Entwicklungen in New Media und den Mißbrauch für politische Zwecke besser darzustellen.
Die Serie fühlt sich deshalb etwas verjüngt an. Mehr politische Positionen als vorher werden mit Frauen besetzt. Genau wie in „The Good Wife“ gibt es hier auch in den Dialogen sehr viel Schönes zu finden. Zurücklehnen und Berieselnlassen geht allerdings auch hier nicht...
Fazit: Anders als „vorher“, immer noch Spitze. Immer noch auf einem der ersten Plätze bei meinen Lieblingsserien.
“Do you even have a plan?“
„Would you have asked me that if I were a man?“
„Don‘t worry. I have a plan.“