Echoes
Sitze: in dem kleinen Ort nicht weit von zu Hause, trinke Kaffee in der Sonne. Hab das Fest sausenlassen, obwohl ich schon eine Karte hatte. Mir geht es nicht so gut wie ich dachte, daß es mir gehen würde. Ein paar freie Tage habe ich verstreut, aber sie bringen kaum etwas.
Lese: „The Last Day“ von Andrew Hunter Murray. Sehr interessante Dystopie, sehr schön erklärt. Sprache in der Leseprobe mittelmäßig, mittlerweile bin ich versöhnt. Großbritannien mal wieder abgeschottet, diesmal hinter einer Mauer aus Schiffswracks. Ähnlich wie bei „The Wall“ erscheint mir das Geschriebene doch sehr, sehr nah. Auch „Years and Years“ fallen mir ein. Ich frage mich, wann GB seine Mauer errichten wird. Daß sie, in welcher Form auch immer, entstehen wird, daran habe ich keinen Zweifel. „Progress Every Day“ ist ein Wahlspruch im Buch. Die Frage ist eben immer, wo man herkommt, oder?
Apropos… mit K. habe ich schon wieder „Spaß“. Ja, fröhliche Menschen sind attraktiv. Ich sehe dies bestätigt bei jedem Gespräch oder Texten mit K… eine extrem negative Grundhaltung ist sowas von abschreckend. Wenn D Dich wirklich so schlecht behandelt, alles so shitty ist, dann geh doch weg. Es nervt so sehr, daß ich die Freundschaft schon wieder mal hinterfrage. Dankbarkeit, Demut? Nicht vorhanden. Ihr geht es aber sehr gut, abgesehen von leicht erhöhten Heizkosten.
Hörte: „My Friend“, diverses von denen. Schöne, sphärische Klänge in klassischem Techno (?). Erinnert an Dusky, die ich auch sehr liebe.
Habe geschaut: Auf Netflix „Echoes“. Total faszinierende Thrillerserie über ein Zwillingspärchen. Wundervoll gespielt, klasse Erzählstruktur. Der eine Twist war klar, andere nicht. Wenn insgesamt bei imdb 5kommairgendwas Punkte stehen, weiß ich mal wieder, daß einige abwerten auf einen Punkt runter, andere ausgleichend 10 geben. Das Ding ist deshalb unterbewertet. Allein die Leistung von Michelle Monaghan ist so viel mehr wert. Das ist mal wirklich eine Schauspielerin! Das Ende war nicht so gut wie alles davor, bräuchte auch keine weitere Staffel. Fand die Idee der Serie aber an sich besonders und glaube, SO hat das bisher keiner umgesetzt.
Folge 3 von „The Lazarus Project“: hat mich umgehauen. Extrem gut gemacht, absolut eindringlich, hat sehr wehgetan. Existentieller Horror, aber man muß den Hut ziehen. Der Drache wollte schon weglaufen, aber selbst er mußte anerkennen, wie gut das gemacht war. Sci-Fi ist das eher nur im Hintergrund, das ist ein Drama, und eins, das an die Nieren geht. Aber ich schaue es trotzdem gerne. Kann manches gut abstrahieren. Klar, bei der ersten Geschichte habe ich sehr geweint, danach habe ich gedacht: analysiere die Struktur und die Daten, verstehe den Punkt und die Aussage. They hit home. Ich möchte keine hoch prozedurale Geschichte a la „Twelve Monkeys“ sehen, sondern genau diese Dinge - was bedeutet es, diese eine seltene „Gabe“ zu haben usw. Auch diese Serie erfährt dasselbe Schicksal wie alles, was irgendwie special ist. Manche geben einen einzigen Punkt… und am Ende ist die Bewertung sowas von sinnlos.
Bei Büchern weiß ich inzwischen: reinlesen oder vergessen. Bewertungen sind allesamt gekauft oder BS. Bei Serien und Filmen orientiere ich mich daran, ob ich die Macher kenne (Alex Garland, wann kriege ich „Men“ zu sehen???), die Prämisse interessant klingt. IMDB-Bewertungen waren immer kompromittiert, aber nun sind sie wirklich endgültig nutzlos geworden. Es ist vorbei. Gekaufte Jubler und bezahlte Spötter haben alles kaputtgemacht.