Eine spezielle Erfahrung...
... nehme ich an, ist es, „Tenet“ unter Corona-Maßnahmen zu schauen und, wie ich es plane, mindestens zweimal hintereinander.
Hahaha, wenn es irgendwie geht, werde ich es so machen. Das ist ja schon eine etwas größere Unternehmung zur Zeit... aber das sollte man sich „gönnen“.
Habe so viel Gutes gelesen und meide Spoiler, die gängige Meinung ist: mehrfach schauen, weil schwer zu verstehen ist, was überhaupt abgeht.
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Habe mich vom Neurologen verabschiedet. Ich mag ihn, er hat aber keine Idee, wie er mir helfen kann. Prinzipiell ist ja auch das Hilfesuchen schon verkehrt bei Tinnitus, aber durchaus menschlich. Habe nun meine Runde gedreht und ein aktuelles MRT vorliegen, nun reicht‘s auch wieder. Habe eine Anomalie einer Arterie im Gehirn. O.k., schlechte Aussichten im Falle eines Schlaganfalls. Hey, ich weiß ohnehin, daß der Kopf mich irgendwann umbringen wird. Dazu muß man nicht studiert haben. Na ja, machen wir das beste aus diesem Leben, solange wir es haben.
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Das mit der Nachbarin ist interessant. Eine feine Lernaufgabe, am meisten lerne ich über mich selbst.
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Schule hat Priorität und daß es der Maus gut geht. Heute hat sie geweint beim Abholen. Es hat sich alles geklärt, aber der Grund für das Weinen hat mich schon sehr berührt.
Ich wundere mich schon sehr, wenn ich daran denke, wie meine Erste Klasse war, wie langsam man hier voranschreitet im Stoff und daß die Maus noch keinen Füller hat, keine Schreibübungen macht, kaum was erzählen kann, in den Heftern nix drin ist und und und... Es fühlt sich alles wie Rückschritt an, aber ich beobachte das erstmal.
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Dieses Hirn will immer lernen und alles durchdenken, dabei ist das wirklich keine gute Idee. Je länger ich auf der Welt bin, desto klarer wird, daß die Suchende im Kreis gelaufen ist und eigentlich schon immer am Ziel gewesen ist.
Die Welt ist das, was wir wahrnehmen. Wahrnehmung ist abhängig von Prägung und Bewertung. Wenn man fünf Leute fragt, was ihre Lebensstrategie ist, dann hat man hinterher sieben Meinungen, mindestens. Meinungen wohlgemerkt.
Mit 16 las ich Laotse und nach fast 30 Jahren komme ich wieder zurück zu den alten Konzepten.
Es ist eine logische Konsequenz. Man versucht nicht hunderttausendmal dasselbe, rennt ständig gegen eine Wand und ändert dann aber nichts.
Im Moment meine ich sogar: was für eine Arroganz zu denken, man könne sich überhaupt einen Reim auf die Welt machen.
Da meine Kräfte begrenzt sind und die Welt so komplex und wunderbar, ist es am besten, ein paar Gänge zurückzuschalten.
Ich muß nicht mehr lesen und suchen, ich weiß, was ich wissen muß.
Die Themen von Bedeutung sind Angst und Kontrolle. Vielleicht habe/hatte ich auch keine Lust zu fühlen, wirklich zu fühlen, was da gerade ist. Vielleicht möchte/wollte ich mich ablenken oder war dem Trugschluß aufgesessen, daß ich was Besonderes bin. Vielleicht dachte ich auch, daß wir immer danach streben sollten, immer glücklich und fit zu sein...
Warum eigentlich habe ich mir bisher nicht erlaubt, mal lockerzulassen und zu genießen, was ich habe? Warum dachte ich immer, daß ich mich noch verbessern muß? (Klar, auch menschlich, dieses Verbesserungsstreben, es gäbe sonst keinerlei Fortschritt.) Es ist fast, als hätte ich mir selbst Hürden vor die Beine gestellt und dann überlegt, wie ich sie besser überwinden kann...
Schon seltsam, was es alles gedacht hat in diesem Kopf in all den Jahren.
Vielleicht ist es ja ganz einfach: liebe die, die Du bist.
Tja, Vertrauen... auch ein großes Thema. Wir wissen auch, warum es da Defizite gibt.
Na, auch das Rundendrehen ist wohl Teil des Plans gewesen, haha, ein schöner Gedanke.
Mir ging es heute sehr gut. Ich konnte sehr deutlich kommunizieren, nett zu sein fiel mir leicht. Ich spürte, daß ich gute Verbindungen zu anderen aufbauen konnte.
Ich habe vor dem Arzttermin auf einer Bank gesessen und geträumt, in der Neurologie-Praxis den Körper gescannt, hier zu Hause mal kurz entspannende Musik gehört.
Es ist gut, wenn ich weniger zer-denke. Ich mag nicht mehr forschen.
Was für eine coole Idee: habe keine Chance auf mehr Urlaub oder Urlaub allein, oder? Stimmt das überhaupt? Bildungsurlaub habe ich noch nie gemacht... Da gibt es auch Angebote wie Qi Gong im Kloster... Ist mal eine Idee, oder?
Ich gebe mir jetzt die Erlaubnis, mir selbst auf die Schultern zu klopfen (Du machst das doch alles prima) und, wie geschrieben, etliche Gänge zurückzuschalten.