Erstrebens_wert
Gedankensammlung.
Kathryn Kellogg: „In today‘s world, one of the most radical things you can do is find contentment.“
Wenn ich so diese Doku über Alexander McQueen sehe, denke ich: Ich bin fasziniert, aber im grunde könnte ich den Typen auch einfach für gestört halten. Ich bin ja der größte Fan der Westwood und jedes Jahr will ich mir ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk kaufen... Aber am Ende ist‘s doch wieder nur das Anschauen des virtuellen Schaufensters, sprich Onlineshop... auch o.k.
Bei der Kunst ist es einfach einzusehen, wie sehr wir uns streiten können, jeder beharrt auf seiner Meinung - alle haben recht und doch liegen wir auch alle komplett daneben.
Ich war heute mit einer essen, die sehr kraß drauf ist bei einigen Dingen. Sie war es wohl auch nicht gewohnt, daß mal jemand sagte: denk mal von der anderen Seite aus darüber nach... Das Ende vom Lied war, daß sie Argumente gegen ihre eigentliche Meinung fand. Das war amüsant, aber auch merkwürdig. Mir wurde wieder klar, daß wir uns so oft so tief involvieren und so dranhängen an Dinge und an Meinungen...
Alles ist relativ und eine Wahrheit ist auch immer nur relativ.
Spiegelübungen waren vor zehn Jahren noch eine Herausforderung, jetzt machen sie mir Spaß.
Wenn Du Dich anschauen kannst, ohne daß fieses Zeug in Deinem Kopf gelabert wird, dann hast Du es geschafft.
Ich bin so langsam an dem Punkt, wo ich begriffen habe, daß die Komplexität und Relativität sämtlicher biologischer Vorgänge DER Grund ist, warum ich mir nie wieder selbst böse sein werde.
Ich weiß jetzt, daß ich zu jeder Zeit das mir Mögliche tue.
Ich habe kein Interesse mehr daran, Zeit zu verschwenden mit Selbstvorwürfen. Andererseits ist es normal, daß ich schlechte Tage habe, die mich komplett aus der Bahn hauen (gestern zum Beispiel). Ich akzeptiere es. Ich bin nicht erfreut, aber das Leben fragt mich nicht, ob ich die komplizierten und harten Bedingungen so toll finde.
Als ich jung war, machte ich mal einen hübschen Test, in dessen Auflösung stand: Du mit Deiner Konstitution, Du strebe nach Regelmäßigkeit.
Ja, da ging ich mit und ja, das ist ein Thema. Aber das noch wichtigere Thema ist die Zufriedenheit mit, die Einverständniserklärung zu Dingen, die einfach per se Mist sind.
Ich kann mich endlos aufregen über die knallharten Strategien, die ich heute wieder hören durfte. Ich könnte schreien und heulen wegen so vielem...
Ich werde nicht aufhören, innerhalb meiner Möglichkeiten Verbesserungen anzustreben. Aber diese Bestrebungen dürfen mir nicht das Qi absaugen, nicht so sehr wie früher.
Es hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. Ich komme mit mir viel besser zurecht. Dafür bin ich dankbar.
Ich kann jetzt in den Spiegel sehen und eine schöne Frau darin erkennen. Es ist vollkommen gleich, was andere sagen würden. Es ist nur wichtig, daß die fiesen leisen Stimmen verstummt sind oder dabei sind, immer leiser zu werden.
Es ist alles nur immer eine Frage der Betrachtung, der Perspektive. Es ist noch nicht einmal mehr Denkarbeit. Es hat sich irgendein Schalter umgelegt.