Ich bin der Meinung…
… ich verdiene einen Orden.
Leider bin ich die einzige, die das so sieht.
Nach zwei Tagen war alles ausgepackt, Bilder sind fast alle dran, Gardinen auch, alles funktioniert etc. pp.
Innerhalb von einem Tag wurde die „alte“ Küche abgebaut, das Gerätehaus, der Sonnenschirm.
Die Schulsachen der Maus sind fertig (was ein Akt, alles anders), ich schreibe in der Elterngruppe und habe alle Termine in der Kalenderapp eingetragen.
Meine üblichen Nervenschmerzen am Kiefergelenk ebben wieder langsam ab, der Ruhepuls fällt. Die neue Vermieterin hat sich alles angeschaut („Sie haben ein Händchen für Gestaltung“, sagte sie als Raumausstatterin) und fand es gemütlich.
Ich kenne den besten Bäcker im Ort, den nächsten dm, habe frische Blumen auf dem Tisch und der Kühlschrank ist voll.
Kindi ist gut drauf, die Bronchitis wohl endlich überwunden.
War heute spontan bei Ikea, habe die noch fehlende Lampe gekauft, meine Gutscheinkarten aus dem Kalender checken lassen - logo, daß es nur je fünf Euro gewesen sind - und fand alles erschreckend uninteressant. Ikeas Zauber von früher ist schon seit vielen Jahren verschwunden. Ich finde, ich kann mit einfachen Mitteln viel erreichen und sowas wie Insta ist nie von Interesse für mich.
Haben mega Ärger bezüglich der alten Wohnung, könnte mich schwarzärgern. Der Drache hatte recht, die Spacken von oben wollen nun doch nicht runterziehen, nachdem wir alles rausgekloppt haben, was einen Nachmieter interessieren könnte, der nicht Arschloch U.D. heißt. Selbst ein Profi (der Käufer war Küchenbauer) kann einen geklebten Backsplash nicht von einer Tapete (!) entfernen, ohne Schäden zu hinterlassen. Meinereine denkt sich dann: na, ist doch Wurscht, da kommt ja eh ein neuer Fliesenspiegel hin… Die Vermieterin besteht aber nun darauf, daß wir tapezieren. Ok.
Zeitweilig haben mich die Wertevernichtung (aber wir sind ja alle so nachhaltig drauf, gell) und die Idiotie echt verdammt genervt.
ABER hier in das Haus kommt man rein und fühlt sich wohl. Es ist angenehm hier, MOMENTAN (bin abergläubisch). Morgen wird vermutlich das Nachbarhaus weggerissen und ein 40-Parteien-Objekt hingesetzt, wie ich uns kenne…
Ich mag sehr Noemi vom YouTube-Channel Scandish Home und ihr Häuschen im Wald. Ihre Videos haben etwas extrem Beruhigendes für mich. Ich werde ewig dankbar sein, daß es sie in meiner schlimmen Zeit in der Lärmbude gegeben hat… Daß unser Haus auf mich ganz ähnlich wirkt wie der Bungalow von Noemi und Family, ist schon eine tolle Sache.
Trotzdem „haut“ es mich täglich ein paarmal einfach um, depressive Anwandlungen, Minderwertigkeitsgefühle, Schwarzsehen. Ich fange mich immer wieder, aber Spaß ist das keiner. Vor allem die Angst, wieder abzustürzen, die kennt nur der wirklich, der sie selbst erlebt hat. Die Ärztin hatte es „Psychosoziale Belastungsstörung“ genannt. Oft kommt der Hammer erst nach dem Ereignis an sich - davor habe ich am meisten Angst.
Es war zu viel, es ist zu viel. Ich reflektiere weniger oder anders als früher. Vieles fliegt einfach an mir vorbei.
Morgen geht’s zum Putzen in die alte Bude. Abgeben wollen wir sie dann nächste Woche. Wenn es ganz dumm läuft, zahle ich noch die Februarmiete. Ja, das ist rechtens. Blöd, aber rechtens. Zumindest die Nebenkosten würde ich aber abziehen. Die alte Vermieterin hat heute das Ding reinsetzt, natürlich 200 Euro draufgeschlagen. Sie glaubt auch, andere Leute könnten den Lärm anders empfinden.
Ich denke, manche Menschen wissen einfach nicht, was sie tun und daß sie sich selbst und ihre Umgebung vergiften. Ja, das trifft‘s.
Ich habe wieder gelernt, daß mein Drache die perfekte Menschenkenntnis hat und ich sollte auf ihn hören, wenn er sagt: jeder Kontakt mit denen zieht dich runter auf ein Niveau, auf dem du dich nicht aufhalten kannst, weil du dann durchdrehst.
Es kommt irgendwann IMMER der Aha-Moment, „Sie hatten recht“ und dergleichen. Ich will es aber gar nicht mehr wissen.
Ich gucke nun nach vorne und kämpfe weiter jeden Tag gegen merkwürdige Umstände, die mir selbst absolut widerstreben, die ich aber nicht ändern kann.
Wir konnten nicht anders handeln, mußten ja mit dem „arbeiten“, was uns gesagt wurde. Ich kriege weder Orden, noch Ausgleichszahlungen. Ich versuche, in allem was Positives zu finden und jeden Tag Schritt für Schritt wieder anzugehen. Tja… und hoffe, daß die Minuskiste nun langsam leer ist.