In Waves
Das neue Album von Jamie XX „In Waves“ läuft hier gerade. Wow, da sind Kracher dabei. Herrlich. Ich mag die Vielseitigkeit.
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Gestern war das lange Meeting mit der gesamten Abteilung. Es ist besser gelaufen als gedacht.
Ich habe mich vorher motiviert mit Videos über uns INFJ. Gerade ist zwar Rückzug angesagt, habe z.B. auch sämtliche Termine mit dem Experten abgesagt, was früher undenkbar gewesen wäre. Das ist nur möglich, weil manche Probleme gar nicht mehr auftreten. Muß z.B. nicht mehr regelmäßig eingerenkt werden. Die City ist unerträglich geworden, von der Situation mit den Öffis gar nicht zu sprechen. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen - keine Termine mehr, wow.
Andererseits geht’s halt nicht ganz ohne Menschen und man kann sich leider nicht aussuchen, wie die sind, die man trifft.
Ich bin etwas abgerückt von dem Gedanken, daß das gleich Depressionszeichen sein müssen, wenn man keinen Bock auf fremde Menschen hat. Seien wir doch mal ehrlich - in fortgeschrittenem Alter hat man so viele bekloppte Sachen erlebt, daß es Wahnsinn gleichkäme, sich dem immer wieder auszusetzen und die roten Wangen nochmals hinzuhalten. Nö.
Ich weigere mich auch, immer mitspielen zu müssen. Was ist denn normal? Vor ein paar Jahrhunderten hätte die Welt ganz andere Anforderungen an mich gestellt, die ich sicherlich besser verarbeitet hätte. Unser Körper ist derselbe und es ist höchst interessant, wie Hirnscans von INFJ aussehen. Vielleicht forsche ich mich da noch tiefer rein.
Mein Chef ist ja der Meinung, man könne sich zur Rampensau entwickeln. Ömm, nö. Er ist übrigens gestern einfach ferngeblieben. Soviel zu: sich dem immer wieder aussetzen.
Vermutlich ist der Unterschied zwischen „hab keinen Bock, muß ausruhen, Kraft tanken“ und Depressionsbeginn in der Ausprägung des Leidensdrucks zu suchen. Das möchte ich zumindest glauben.
Meine P. ist lieb, wir umarmen uns immer. Ich mag sie sehr, aber sie ist auch einfach eine, die andere richtig behandeln möchte und extrem reflektiert ist.
Es fällt manchmal schwer zu vergessen, wie es früher gewesen ist. Da gab es mal einen echten Zusammenhalt in meiner Abteilung.
Nun sitze ich da mit meinem INFJ-Stare und habe innerhalb weniger Minuten die jungen Neuen gemapped. Es klingt arrogant und ist es wohl auch, pfft, aber es gibt da nicht viel zu mappen, denke ich. Sie machen komplett zu, haben eine gut sitzende, aber für mich völlig uninteressante Persönlichkeit angezogen. Dynamisch, immer zu allem bereit.
Zu erwarten, daß eine Abteilungsstruktur so oder so sein muß, das ist kindisch. Vielleicht ging es mir so schlecht beim letzten Mal, weil ich noch (eigentlich) alles doppelt gesehen habe? Ich muß auch mal Konflikte, auch innere, in der Arbeit aushalten können. Beim letzten Mal hatte ich einen Nervenzusammenbruch, diesmal war ich nur genervt. Ist ok.
P. ist irgendwann mal rausgegangen und hat mir hinterher gesagt, sie ertrage das Geschwafel nicht. Hahaha. Totally get it.
Habe Progesteron hochgesetzt, was wohl für die Psyche gut funktioniert, aber mich nachts aufwachen läßt. Muß das mal beobachten. Es gibt immer mal Überraschungen, zum Glück. Beim nächsten Mal, wenn so ein wichtiger Termin ansteht, muß ich einfach hingehen und wissen, es wird funktionieren.
Ich muß nicht ruhig sein, Ouras Streß-Anzeigen werden die Skala sprengen. Ich werde manche Leute total schrecklich finden. Externe werden wie immer meine Nähe suchen (why?). Ich werde rot werden, ich werde Herzklopfen haben, mich unwohl fühlen, weglaufen wollen. Ich werde es überleben. Und Karaoke ist übrigens immer noch keine Freizeitbeschäftigung, sondern Folter.
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Wenn einer die bekannte Rede von Sagan nicht kennt, merkt er vielleicht gar nicht, wie witzig und liebevoll „Falling Together“ ist. Wun.der.voll.
AND DANCE