Heute merke ich es wieder: Was mir zu schaffen macht, ist, dass ich nicht helfen konnte, nicht gesehen wurde. Das ist das, was mir immer am meisten wehtut. Wenn ich weiß, ich bin auf dem rechten Dampfer, aber jemand muss sein Ding weiter durchziehen, auch wenn es ihn umbringt. Als Biologe selbst so wenig Zugang zu universellen biologischen Prinzipien zu haben, ich finde das schon kurios und tragisch.
Er ist jetzt krankgeschrieben für mehrere Wochen am Stück. Danach wird er, falls er überhaupt wiederkommt, nicht mehr in der alten Rolle tätig sein.
Ich habe über Jahre so viel mitgefühlt und -gelitten, dass ich am Ende zumachen musste. Es war unfair und eigentlich eine Art Missbrauch, was wir erfahren haben.
Ich bin verärgert darüber, wie es abgelaufen ist. Ich habe mich kaum noch geäußert.
ABER heute, in der Stille, kam es wieder hoch: Dieses Mitgefühl. Ich könnte heulen. Ich beschäftige mich nicht so lange mit bestimmten Menschen und vergesse sie dann einfach so. Wir haben oft auch über Politik oder Philosophie geredet. Ich kenne nicht mehr viele Menschen auf diese Art und Weise.
Er wird einfach weg sein.
Wir waren nie Freunde. Er hat das nicht zugelassen, das war der Grund.
Irgendwann wird die Nachricht vom Tod kommen und ich werde daran kaputtgehen.
Ich habe alles nur weggesperrt, sonst hätte es mich jetzt schon zerstört. Ich fühle nicht weniger, ich bin nur so weit über der Reizschwelle, dass alles taub ist.
Immer muss ich zugucken und kann sie nicht retten. Ich rede, aber sie hören nicht zu. Ich empfahl etwas, was auch heute wieder in einer Studie stand - es wäre vor Jahren wirklich noch aussichtsreich gewesen, hätte vielleicht auch Ursachen ausgehebelt - jetzt ist es zu spät. Es geht gar nicht um eine bestimmte Sache, mir tut weh, dass man manche Menschen nicht ihres gestörten Selbstbildes berauben kann.
Ist schon klar, irgendwo klingt das selbst für mich arrogant. Jede(r) muss seinen Weg gehen. Wenn die Leute dann nicht totkrank wären oder verloren, könnte ich das aber besser akzeptieren. Es gibt keine Garantie, dass irgendwas die Entwicklung hätte aufhalten können. Ich kann nur so schlecht ertragen, wenn Menschen nicht (aus meiner Sicht) genug um ihre Gesundheit kämpfen.
Entweder sind INFJs die größten Arschlöcher ever oder sie sind die liebsten, mitfühlendsten Geschöpfe. Ich fürchte fast, es trifft beides zu. Zumindest bin ich dann ein A aus hehren Gründen. Pffft.
So kann eben niemand aus seiner Haut.
Nee, nee, nee, diese besch... Welt. Alles hier ist verkehrt. Leiden, Leiden über alles. Warum nur?
Mir tut das heimlich weh. Gerade solche Dinge, wo Menschen nach und nach ihrer Fähigkeiten beraubt werden bei vollem Bewusstsein, es ist einfach nur furchtbar.
Warum nur hat er nicht eher eingelenkt, Stress vermieden, die letzten Jahre genossen???