„Inside“ kann ich nur Menschen empfehlen, die Kunst über alles lieben. 

Ich habe mir den Film gestern angeschaut und bin heute immer noch happy.

Für mich war das ein einziges Kunstwerk, Performancekunst, Installationen. Wundervoll.

Willem Dafoe spielt natürlich wahnsinnig gut, aber, das gebe ich zu, es war nie so, daß ich seine Künste in meinem Kopf kommentiert hätte.

Es ist eher so, daß er dieser Nemo IST. Er gehört in das Kunstwerk und ist der Schöpfer.

Gedreht in Köln mit offensichtlich super Ausstattung, sehen wir meisterhaft eingestellte Perspektiven, Licht, Schatten, Farben, die Elemente, so viele Texturen, Leben und Unbelebtes. 

Der Ort des Geschehens, dieses minimalistische, stylishe und hochtechnisierte Penthouse bietet so viele Möglichkeiten. Es ist wie eine Werkstatt, wo aus der einen Materie (hier wertvolle Kunstwerke, Wände, Alltagsgegenstände) neue Werke entstehen. Gleichzeitig ist es eine Galerie. 

Ich bin bei sowas eigen. Ich weiß, der Drache wäre bei mindestens einer Szene rausgerannt. Ich fand, sie gehörte hinein. 

Kunst muß raus. Memo ist ein Künstler, auch wenn er sich als Dieb über Wasser hält.

Keine Schöpfung ohne Zerstörung.

Kunst liegt im Auge des Betrachters. Was für den einen Müll ist (Beuys z.B.), ist für andere Millionen wert. 

Es geht nicht darum, ob du das auch kannst. Es geht darum, daß du es nicht tust, nicht tun mußt aus diesem INNEREN Trieb heraus und daß du nicht mit Herz und Leidenschaft sagen könntest, was es bedeutet, dir bedeutet. 

Ich sehe nicht, daß Nemo durchdreht. Überall schreiben Sie das! Ich habe nur jemanden gesehen, der eingesperrt ist (auch der Künstler in ihm), der raus will, alles versucht und sich dabei clever anstellt. Ganz nebenbei passiert Kunst. Das Ganze ist viel weniger seltsam als gedacht. 

Nicht nur die Bilder sind gut, auch das gesprochene und geschriebene Wort. Die Musik ist perfekt. Es gibt auch sehr witzige Momente. 

Ich erkläre das Schauen des Films zum Artist Date, da ich natürlich allein dabei war. Meine Aufgaben habe ich noch nicht gemacht. Die Zeit rennt mir weg und ich hatte blöde Termine in der Firma, die mich richtig krankgemacht haben. 

Das wirkliche, alltägliche Leben ist manchmal so weird, so abartig, aber alle machen lächelnde Gesichter dazu - ich will schreien und rausrennen und einfach den Rotz komplett hinschmeißen. Da ist nichts echt, roh, wahrhaftig. Alles ist Maske, Kalkulation und Heuchelei. 

„Inside“ ist weder langweilig, noch schockierend für mich. Es war eine Wohltat. Und dann denke ich: was sperre ich weg? Warum kommt es nicht raus, die Tür ist doch offen?