Kein Projekt ohne Drama
Was für eine tolle Werbung! Baumarktwerbung ist immer gut, interessanterweise, aber mit dieser hat Hornbach den Vogel abgeschossen. Das ist Kunst und vor allem so treffend. Tja, und man beschäftigt Menschen, viele Menschen...
Dagegen Persil, diese Weiße Dame, die per Knopfdruck unter anderem einen sich stets verändernden Hals bekam - ich kann gar nicht sagen, wie cringe ich das finde. Ich hätte der Dame einen Twist gegeben, etwas Modernes, weniger Arisches. Tut mir leid, aber wer heutzutage sowas genehmigt, hat den Schuss nicht gehört. Hauptsache, man hängt sein Fähnchen in den Wind. Niemand braucht diesen Mist, aber man ist sogar "stolz drauf". Igitt.
Wenn ich schon "KI" (keine Intelligenz da) benutzt hätte, dann hätten meine letzten Bilder gezeigt, wie die "Frau" echte Menschen trifft. Vielleicht wäre die Dame immer bunter und bunter geworden (wie viele Maschinen Wäsche in D sind heute noch rein weiß?). Ein Flashmob mit Dame (Schauspielerin, meinetwegen auch blond, vielleicht aber gefärbt) wäre cool gewesen... Der Spot will modern sein und ist einfach nur dumm, rassistisch und altmodisch. In meinen Augen.
Projekt "Kurbad" war toll. Ja, habe meinen Horizont erweitert, im Museum tatsächlich mal alles gelesen. Habe schöne Fotos gemacht. Habe Tiere im Zoo beobachtet, eine Stadtführung mitgemacht, mit Fremden gequatscht. Mir gefällt die Stadt, auch wenn sie sich stark verändert hat. Für mich war es genau richtig bezüglich Ruhe/Trubel. Man kann genug unternehmen zu Fuß, findet trotzdem viele einsame Ecken.
ABER in meinem Alter fährt das Drama mit. Habe komische Panikanflüge auf der Autobahn, dann brettere ich wieder ganz cool durch. Wie auf Knopfdruck. Nervt.
Natürlich, so wie das sein muss, verschiebt sich der Beginn der Periode und ich habe vor Ort das hübscheste PMS. Am Tag der Abfahrt setzt die P ein und ich muss mich wie viele andere Menschen auch auf die Suche nach einem noch halbwegs annehmbaren Klo machen. Ganze zwei, total überfüllte Autohöfe habe ich gesehen auf der Fahrt, keine einzige Raststätte.
Da ich schon immer viel geschwitzt habe, es jetzt aber noch viel toller wird, habe ich drei Jacken dabeigehabt, von denen ich vor Ort auch noch zwei gewaschen habe. Ist das schön!
Ich vertrage nicht alles, Frühstück reicht manchmal schon aus, dass der Bauch grummelt. Bin viel gelaufen, 10.000 bis 14.000 Schritte am Tag, die Rieker-Schuhe waren warm, aber ich brauche wieder Barfußschuhe für kalte Zeiten. Es tat weh, in diesen Schuhen zu laufen, auch wenn ich mit ihnen schneller bin, weil die Sohle dicker ist.
Ich habe fast 200 Euro pro Nacht gezahlt und das "Zimmer" war dafür passend, aber wenn ich dann den Kaffee am Morgen extra zahlen soll, zeige ich schon meinen Unmut. Wie kleinlich kann man sein? In meinem Alter kennt man auch den Unterschied zwischen Freundlichkeit und aufgesetztem Getue. Freundlichkeit bedeutet nicht, dass man immer witzelt oder grinst. Besonders schön fand ich, bei der Nachfrage nach einer Rampe, wie mir der Hotelchef sagte: "Wenn ein Koffer die Hoteltreppe runterfällt, haben Sie da Ihre Rampe." Wortwörtlich.
Ok! Ich nur so: Toll. Habe auch nicht gelacht. Klar war da, die sind durch. Es ging nicht um meinen großen Koffer, es ging um gehbehinderte Leute oder Ältere. Die Treppe ist lang und sehr steil.
Aber was soll man sagen? Viele Hotels sterben aus. Das Ding ist fast das einzige, das man noch nutzen kann. Da sie kaum Personal finden, putzen sie mit und zwar von acht bis 1500. Zum Glück war ich da meist unterwegs. Zum Ausruhen ist das Hotel nicht (mehr) geeignet.
War froh gestern, wieder zu Hause zu sein und bei meinen Liebsten. Jetzt brauche ich Urlaub vom Urlaub. Nee, ganz so schlimm ist es nicht, aber dieser erste große Alterungsschub, den ich gerade durchmache, der ist schon heftig. Ich habe mir geschworen, jung bleiben zu wollen beim Älterwerden. Dass man mit chronischer Krankheit und tollen genetischen Voraussetzungen oft nur bei Null endet, trotz aller Anstrengungen, das ärgert mich ungemein. Ich gebe trotzdem nicht auf.
Ich mag ja Limericks und den Satz, den ich so poetisch fand, hat ein alter Mann beim Frühstück gesagt. Mir geht's ähnlich.
Die Freunde, sie schüttelten Hände.
Doch das Gesicht der Frau, das sprach Bände.
Um drei in der Nacht
hat er den TV angemacht!
"Ich schlafe schlecht in der Fremde."