Im Wald. Es dauert immer eine Weile, manchmal mehr als einen Tag, bis ich mich beruhige.
Dann laufe ich auf einmal in meinem „steady pace, but slow“ (mein Mantra). Flow kommt irgendwann auf und du weißt, jetzt tut mir das gut, was ich hier mache, sei es noch so anstrengend.
Die heutige Etappe war „schwierig“ und tatsächlich anspruchsvoll. Möchte die Wege nicht bei Regen sehen. Heute hatte ich überall Warnungen: Trockenheit - Lebensgefahr durch herabstürzende Äste; Explosionsgefahr, Wege nicht verlassen; Eichenprozessionsspinner-Nester. Der Premiumweg ist keiner, bin so oft auf kaum sichtbaren Pfaden gelaufen - da war hohes Gras, Heu… mehrfach habe ich die Markierungen gesucht. Ein niederländisches Pärchen hat mir einmal sehr geholfen, indem sie mir sagten, sie seien an „meinen“ Zeichen vorbeigekommen. Orientierungssinn ist aber gut, merke auch, wie der Weg komische Schleifen macht (was ein Anwohner kommentierte), aber das ist oft so bei diesen „Premiumwegen“. Höre schon wieder und spüre ganz früh jedes andere menschliche und tierische Wesen in näherer und weiterer Entfernung. Ich finde das super. Wir leben so weit weg von der Natur, aber nach kurzer Zeit im Wald bin ich mit hellwachen Sinnen gesegnet. Ich liebe das.
Habe die Etappe um das letzte Asphalt-Stück gekürzt. Es hätte ohnehin dieses doofe Taxi-Gekutsche erfordert. So war es schon anstrengend genug und teuer genug ist es auch! Aber bis jetzt habe ich Glück mit den Hotels. Sitze gerade in der sprichwörtlichen Idylle eines Landhauses und trinke Kaffee. Bin heute morgen sehr früh losgehechtet, für heute ist es gut. Gerade kommt Entspannung auf.
Die Betreiber hier sind ultranett. Für die würde ich sogar einen Google-Account anlegen. Na ja, fast. ;-)
Morgen habe ich nochmal eine weite Etappe vor mir, am Samstag eine kürzere, aber bei 38 Grad wahrscheinlich nicht kurz genug.
Ich werde das beste draus machen…