Bin erst bei Episode 5 von „Light Shop“, aber das ist unglaublich gut erzählt und gefilmt. Die Figuren sind einem sympathisch. Es ist dramatisch und traurig und geht einem nahe, ist aber (bis jetzt) nicht so OTT wie manches K-Drama. Es war anfänglich wahnsinnig gruselig!
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Manchmal beobachte ich mich selbst und weiß, die Entscheidung hat eine andere Instanz längst getroffen. Ich habe die Kraft nicht, mich permanent negativer Einstellung auszusetzen. Unterschiedliche politische Einstellungen sind nicht unbedingt ein Grund, eine Freundschaft zu beenden. Auch dass jemand meine Ratschläge nicht annimmt, kann ich akzeptieren. Finde es zwar schade und es tut richtig weh, weil ich jedem wünsche, das Beste rausholen zu können, aber kann ja auch oft nicht aus meiner Haut.
Dass ich jetzt jahrelang zugeschaut habe, wie sie einen Alkoholiker unterstützt, während ihr Kind sehr leidet… Ich kann das nicht mehr.
Am Ende war es so, dass die Freundschaft gar nicht mehr existiert hat. Sie konnte nur noch zu ganz bestimmten Zeiten und wollte nie zu mir kommen. Ich habe immer den Weg auf mich genommen. Sie ist mit anderen verreist und saß mit denen morgens beim Frühstück, mit mir ging das nicht. Es gab kaum noch Themen, bei denen wir uns einig waren. Wenn ich was erzählt habe, was sie getriggert hat, gab‘s für Wochen keine Antwort mehr.
Das mit dem Verreisen und dass sie mich nicht gefragt hat, ob ich mitkommen will, das war am Ende der letzte Tropfen in einem Fass, das schon zu Coronazeiten bis obenhin voll gewesen ist.
Wer AFD wählt, hat nicht nur eine andere politische Meinung als ich, nein, diese Person ist zu dumm zu begreifen, dass Wählen reale Konsequenzen hat. Mein Chef ist FDP-Wähler. Mit dem kann ich trefflich streiten, aber am Ende weiß ich, dass er kein schlechter Mensch ist und eigentlich nur Gutes im Sinn hat. Was dabei rauskommt, wenn man pauschal Gruppen von Leuten verurteilt, sollte jeder wissen und gerade SIE könnte es wissen… Wer Alice Weidel zuhört, kann auch alte Reden von Hitler abspielen. Mir kommt es da hoch.
Ich habe ihr vorgestern geschrieben. Habe hinterher ein schlechtes Gewissen gehabt, aber ich denke, irgendwas in mir hatte schon entschieden, schon vor langer Zeit.
Die Art Freundschaft, die ich suche, gibt es nicht und für halbe Sachen habe ich nicht genug Kraft.
Ich habe bei Reddit was Interessantes gelesen: be a public loner… darauf wird es hinauslaufen. Früher hatte ich überall Leute, die ich „kannte“ und mit denen ich immer mal kurz gequatscht habe, den Sushimann, den Experten, die Obstfrau usw. usf. Man kann soziale Kontakte haben, ohne sich wirklich mit anderen einzulassen. Weh tut einem nur, wenn man etwas erwartet, was die anderen nicht geben können. Von losen Bekanntschaften erwarte ich aber nichts.
Im Moment ist das Leben wahnsinnig anstrengend. Ich hatte mich auf die freien Tage gefreut, aber bis jetzt haben wir nur gegen Viren gekämpft. Ich bemerke fast jeden Tag neue Nettigkeiten, die mir klarmachen, dass ich älterwerde. Es gibt Forscherinnen, die Psychosomatik für Wechseljahresbeschwerden verantwortlichmachen. Ganz ehrlich, die Enttäuschung darüber, was einem alles passiert, der Gedanke, dass es nie wieder wie früher sein wird - das kann frau schon krank und depressiv werden lassen. Im Moment ist es einfach zu viel auf einmal und trotzdem soll man jung, frisch und motiviert auftreten. Jetzt schon wurden Einladungen für Team-Abendveranstaltungen für 2025 verschickt. Sowas stresst mich total.
In meinem Alter war meine Mutter in der Tagesklinik. Aber nein, Wechseljahresbeschwerden hat sie nie gehabt. Ok…
Meine erste Blumenlieferung ist vorgestern gekommen. Es sind noch nicht alle aufgeblüht. Ich glaube, wenn ich regelmäßig das Wasser wechsle und die Blumen neu anschneide, werden sie lange halten. Habe außer dem großen Strauß, der echt imposant aussieht, noch drei kleine gemacht und überall verteilt.
Nächstes Jahr werde ich an zwei Floristikworkshops teilnehmen. Uff, hoffentlich bin ich fit genug, wenn die dann vor der Türe stehen.
Es kommen auch wieder andere Zeiten. Ich hoffe es zumindest…