Men
Erstmal vielleicht was Einfaches, Leichtes: Ich habe mir „Beyond the Infinite 2 Minutes“ angesehen. Der Film ist eine kleine Perle, goldig und aufbauend. Das Ding ist zwar angeblich Low Budget, aber ich muß sagen, ich war überrascht, wie gut es gefilmt war. Da muß unheimlich viel Planung passiert sein vorher.
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So… und nun zu dem Film, auf den ich monatelang gewartet hatte… Men.
Alex Garland liefert wie gewohnt wunderschöne, farblich satte Bilder ab, am Anfang wohlgemerkt. Da könnte man einfach jedes Standbild als Kunst an die Wand hängen. Das hat mich begeistert. Auch die Musik in dem Film ist sehr gut.
Im weiteren Verlauf des Streifens gibt es Szenen, die ich symbolisch gut deuten kann, aber die doch sehr verstörend sind.
Gar nicht gefallen hat mir das Ende. Es liefert zwar die Gewißheit darüber, ob die Geschehnisse real waren oder nicht, aber es fehlt doch echt eine große Erklärung.
Major SPOILER ahead!
Der Film zeigt leider nur die Realität. Toxisches Verhalten der Männer Frauen gegenüber, Schuldzuweisungen und Übergriffe, die es auf der Welt eben so gibt und die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Alle Männer haben dasselbe Gesicht, denn es ist dasselbe Problem in unterschiedlichsten Settings. Muß ich jetzt wie bei „Mother!“ sagen: „Tja, is‘ eben so, kann man nix machen?“
Hat Harper begriffen, daß sie wirklich nicht verantwortlich ist für das, was passiert ist? (Wenn ich denn alles weiß, was es zu wissen gab?) Was sollen wir als Zuschauer lernen? Wo ist die Moral der Geschichte? Warum hat man der Freundin keine größere Rolle zugestanden?
Mich hat‘s deprimiert. Ich weiß, was A.G. drauf hat. Ich mochte „Ex Machina“ sehr und „Devs“ noch viel mehr. Beide Werke haben wunderbare Twists, die selbst hartgesottene Sci-Fi-Fans noch überraschen. Sowas hätte ich mir auch für „Men“ gewünscht. Eine Bestandsaufnahme ohne Hoffnung, Ausblick oder neue Ideen ist mir zu wenig. Ich dachte vor dem Anschauen: Harper wird am Ende wirklich von dem gewalttätigen Mann zur Gegengewalt getrieben worden sein. Das wäre wenigstens eine Art Erklärung gewesen. Oder wenn sie länger mit dem Mann gesprochen hätte, hätte man vielleicht verstehen können, was gemeint war… Hatte sie am Ende nur noch Mitleid und Resignation übrig? Ich habe es nicht verstanden.
Ich gebe, wegen der abartig guten technischen Umsetzung und der eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen, noch „ganz lieb gemeinte“ sieben Punkte und versuche ein paar der späteren Bilder zu vergessen…
(Die Maus und ich schauen ja gerne Zeitrafferfilme an und sind schon sehr gut im Voraussagen, wann etwas schimmelt oder vor lauter Maden ‚wegläuft‘. Wir haben „Schimmelkissen“ und „Madenkissen“ zu unserem „Schutz“. ;-) Heute habe ich eine weitere Art für mich erfunden: das „Geburtskissen“. Boah - da bin ich teilweise auch echt an meine Grenzen gekommen. Und das dann xmal, ich bitte Euch..)