„Moderne Kunst“
Uff, ich habe mir gestern ein sehr modern inszeniertes Theaterstück angetan, das auf einem recht alten Stoff basiert. Wir hatten unsere Gründe - K.s Sohn spielt mit - sonst wäre ich nie hingegangen. Es war auch, bis auf eine Minute Bewunderung für das Bühnenbild, eine Quälerei.
Warum als Regisseur nur deshalb etwas bestimmtes Neues tun, weil man es denn KANN? Etwas, das kein echtes Ziel hat? Der Zuschauer spürt das doch?! Oder nicht alle?
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Dann bleib ich doch lieber bei modernen Serien. Da kann ich was essen nebenbei (nee, aber ich könnte), rausgehen (nee), den Film anhalten (theoretisch). ;-)
“Counterpart“ hatte ich schon ewig auf meiner Liste. Was ist hier, genau wie bei „Killing Eve“ besonders? Die Konzentration auf die psychologischen Hintergründe.
“Counterpart“ wurde nach zwei Staffeln abgesetzt. Die Einschaltquoten waren schlecht, die Bewertungen aber sehr gut.
Ich bin gespannt auf das Ende. Wir haben DIE besondere Folge der S2 schon gesehen, die ich wirklich mit 15 Punkten bewerten würde, wenn dies denn ginge. In der Episode wird die Entstehung der Anomalie erklärt; wie das gespielt und erzählt ist, ist einfach unglaublich gut und in meinen Augen ein Meilenstein im Sci-Fi-TV.
Da sind ein paar Szenen in der Serie, die gehen schon arg ans Herz und fragen so schön: warum bist Du jetzt so wie Du bist? Und nach und nach versteht man auch die „Bösewichter“.
„Counterpart“ ist arg blutig stellenweise. Ich würde immer eher abblenden, der Zuschauer weiß oder kann sich vorstellen, was als nächstes kommt. Das ist mein einziger Kritikpunkt.
Und nun ist ja „Dark“ weitergegangen, leider an zwei Tagen verschlungen worden. Eine gigantische Story, wo alles paßt, auch wenn es anstrengend ist, die Kahnwalds, Dopplers, Tiedemanns, Nielsens und ihre Beziehungen untereinander richtig im Kopf zu behalten. Aleksander Köhler, den ich ganz vergessen hatte... Der Kritiker der Frankfurter Allgemeinen z.B. hat leider die Story nicht kapiert. Na ja, wie gesagt, es ist wichtiger, sich abzuheben als noch drei Minuten länger nachzudenken und dann was weniger Spektakuläres zu schreiben.
Mir ist was aufgefallen. Ich meine, etwas zu sehen, was sonst vielleicht nicht jeder so sieht. Mal schauen, ob ich recht behalten werde. Ist Adam der, der er zu sein vorgibt?
So gutes Casting gibt es selten. Zum Teil drei Altersstufen einer Figur sind auseinanderzuhalten, aber es geht - weil das Casting es geschafft hat. Die Musik ist noch immer wunderbar, und es soll auch keiner schimpfen über diese stillen, doch synthieschwangeren Momente in jeder Folge. Ohne sie bliebe keine Zeit zum Verdauen, zum Gewahrwerden, wer jetzt (?) gerade wo und äh... wann ist.
Die Schauspieler sind alle überragend. Louis Hofmann und seinen älteren Kollegen sehe ich am liebsten, aber in der S2 habe ich mich auch über jeden Satz von Egon (dem älteren, Christian Pätzold) gefreut, weil der so schön spricht und so besonders spielt. Die S2 fühlt sich prinzipiell etwas weniger brutal an, aber einzelne Szenen sind schwer erträglich.
Hoffen wir, daß die S3 alles zu einem guten Ende führt. Stellenweise habe ich in der S2 einen „12 Monkey“-Vibe gespürt, aber das muß nichts Schlechtes sein, im Gegenteil sogar.