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Je tiefer ich einsteige in die Materie Ketose, desto ehrfürchtiger werde ich.
Ich kann nur mein eigenes klitzekleines Experiment durchführen und hoffen. Ich gehe jetzt z.B. zurück zu meinen Butycaps, weil sie mir einfach sehr guttun. Nehme auch die Bulletproof-Krill-Kapseln nicht mehr, weil ich ihnen nicht vertraue. Vieles ist wirklich Vertrauenssache, Intuition, denn das Thema ist zu komplex. Am ehesten kann ich mich beobachten, einige Werte prüfen und ad hoc nachjustieren. Butyrat z.B. ist ja ein Teufelszeug, vielleicht killt es Brustkrebszellen und Darmkrebs, aber fördert andere Krebsarten. Wer weiß das schon genau?
Ich kann nur das tun, was sich für mich am stimmigsten anfühlt. Es ist keine Option, weiter wie früher zu leben, denn da war klar, daß der Körper in einer Dauerschleife der Inflammation gefangen ist.
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Ehrfurcht ist mein Thema zur Zeit. Gleich danach kommt die Dankbarkeit. Beides ist untrennbar verbunden.
„Years and Years“ hat mich tief beeindruckt. Es ist so gut gemacht, daß man sich fragt: was wäre wenn…
Auch „Infiltration“ (heißt auch „Invasion“) finde ich beeindruckend gemacht, auch hier: was wäre wenn… Ich glaube nicht, daß jemand von uns sicher sein kann, daß er in seinem Leben nie ein Alien sehen wird… nicht nach den Entwicklungen in den USA in den letzten Monaten. Man hatte den Eindruck, daß vorgebaut und vorbereitet wird.
(„Foundation“ ist übrigens schrecklich, langweilig, eindimensional irgendwie, so einfallslos, vermutlich weit von den Büchern entfernt, wenn auch optisch toll.)
Ehrfürchtig war ich auch vorhin. Ich schreibe nicht, warum, weil es klar umschriebe, wo ich mich gerade aufhalte. Aber es gibt Dinge, die uns zeigen, wie fragil unsere Art zu leben ist.
Es ist unheimlich wichtig, nie zu vergessen, daß jedes System immer auch in unserer Erwartung existiert. Es ist quasi zweimal vorhanden: als reales Ding und als Modell im Kopf.
„Deep Survival“ ist hoch repetitiv, aber einfach wunderbar. Es macht Spaß, das Buch zu lesen, auch wenn ich nur selten reinschaue.
Es lehrt mich auch diese Ehrfurcht vor der Natur, aber auch allen anderen komplexen Zusammenhängen.
Wenn ich was mitgenommen habe bisher, dann ist das, daß man sich am besten immer wieder klarmacht, daß jeder Moment neu ist.
Hier und jetzt, was ist um mich herum? Wenn du denkst, du hast es alles begriffen und hast einen Notfallplan, dann ist das vielleicht der dümmste Zug überhaupt gewesen.
Es ist hochinteressant, daß kleine und große Unfälle irgendwie fast mathematischen Gesetzmäßigkeiten folgen. Kleine Ereignisse sind normal, große Katastrophen gibt es in bestimmten Abständen.
Am besten man hält immer alles für möglich… Ich habe das schon immer getan, bin auch oft ausgelacht worden, wenn ich dergleichen ausgesprochen habe. Je älter ich werde, desto mehr bin ich davon überzeugt, daß dieser Charakterzug nicht nur interessant sein kann in gewissen Settings (hey!), sondern auch mal lebensrettend wirken könnte. In jungen Jahren habe ich mich oft gescholten, wenn ich heute zurückgehen könnte, würde ich der lieben SF sagen, daß sie zu einer aussterbenden Gattung gehört und stolz drauf sein soll.