Ich schreibe mal nur über den tollen Film, den ich gerade gesehen habe. Hatte heute einen Bürotag mit lauter netten Ereignissen, bin fertig und traurig. 
Die Rechnung vom Zahnarzt war 4,5-mal so hoch wie erwartet, sodass ich die jetzt für ein ganzes Jahr an der Backe habe. Davon habe ich mich auch noch nicht erholt. 

„Or Utopia“ (2021) war mir bei Just Watch aufgefallen, der Film ist jetzt bei Prime Video verfügbar im japanischen Original mit englischen Untertiteln.

Ich mag Dystopien, Kammerspiele und Sci-Fi, Geschichten, die zum Nachdenken anregen, interessante Figuren - „Or Utopia“ hat alles, wenn auch anders, als man zuerst denkt. 

Ich hänge nur noch selten gebannt am Bildschirm, aber dieses zweistündige Werk hat mich gefesselt. Ausnahmsweise sind diese zwei Stunden auch nicht zu viel gewesen.

Zwölf Menschen sitzen in einem Hotel fest. Vor der Tür, vielleicht in ganz Japan oder der ganzen Welt haben außerirdische Wesen die Oberhand gewonnen. Diese Wesen hört man nur, sie sollen gigantisch sein, man kriegt sie aber nie zu Gesicht. 

Der Film fokussiert sich vollkommen auf diese Überlebenden - wer sind sie, warum sind sie nicht dem Aufruf zur Evakuierung gefolgt, wie werden sie sich arrangieren? 

„Or Utopia“ hat so viele Ebenen. Würde ich eine Interpretation schreiben müssen, könnte ich viele verschiedene Ansätze nennen, so viele Symbole und Gleichnisse finden sich. Ich könnte auch nachvollziehen, wenn manche Leute das Gezeigte als reine Fantasie oder Traum verstünden. 

Nehmen wir die Geschichte für bare Münze, bleiben noch immer so viele Themen, die angesprochen werden. 

Der Film hat mich total erreicht, ich habe wirklich absolut fasziniert hingeschaut, mochte die Stilmittel, Farbwechsel, die Musik, die anderen Kunstformen, all diese Typen von Menschen…

Im Grunde ist das große Thema: Wir sind alle so verschieden und doch so gleich. So alien wie das Monster vor der Tür ist einem manchmal der NÄCHSTE (Mensch). Wie funktioniert Koexistenz? Wie wollen wir leben?

Ich habe diese Truppe irgendwann ins Herz geschlossen, weil sie sich alle so sehr bemüht haben… und dann kam das Ende… habe „Den Schrei“ nachgeahmt, wirklich genau so dagesessen. Wow. DAS war eine spezielle Art Horror.
Auch wenn das Ende wehtut, so hat der Film doch vorher seine Moral sehr deutlich rübergebracht.

Es gibt viele Filme, die ähnliche Themen behandeln (begrenzter Raum, wenige Überlebende und ihre Konflikte), aber so schön, so speziell ist mir das noch nie untergekommen. Es ist nichts Klischeehaftes zu finden und man wird immer wieder überrascht.

Würde gerne meine 10 Punkte loswerden, kann den Streifen aber bei imdb nicht finden. Er kommt definitiv auf meine All-times-favorites-Liste.