Ich sei produktiv, meinte mein Chefchen heute…
Brrr… Ich frage mich immer, wie andere arbeiten. Das eine ist das Impostersynrom. Das andere ist meine Überzeugung, daß ich, wäre ich noch maximal motiviert, noch mehr leisten könnte…
Dem Drachen geht es ähnlich. Er wundert sich, warum er in Runden oft gelobt wird, wenn doch eigentlich alle im Team denselben Stand haben sollten.
Mir macht zeitweise das Gefühl („sie entdecken mich, schmeißen mich raus“) ganz gut zu schaffen. Dann kommt mal wieder ein Lob und ich versuche, mir hinter die Ohren zu schreiben, daß Eigen- und Fremdwahrnehmung bei dieser Sache extrem differieren.
Heute hatte ich mal wieder einen Aha-Moment. Gerade geht es mir ganz gut. Ich habe die Zusage vom Chef für eine neue Richtung. Das hatte ich seit Jahren auf dem Plan, er wollte aber nicht so richtig - und das hat meine Stelle gefährdet. Jetzt zieht er mit, das macht mich froh.
Der Huberman sagt ja, besonders viel Einfluß aufs Gehirn haben Dankbarkeitsübungen, die sich mit der Dankbarkeit anderer beschäftigen, die sie einem entgegenbringen. Eine Gruppe von Frauen hat in einer Studie mit starker Verringerung von Ängsten reagiert.
Ich muß sagen, das ergibt Sinn. Wir wissen ja, wie heilsam es ist, Survivalgeschichten zu sehen (damit kann man den Effekt imitieren und dies wurde bei den Frauen angewandt) oder eben auch solche Dinge wie „Kind hört Mama zum ersten Mal“. Die Stories sind voller Dankbarkeit und die fühlen wir mit. Dabei lernt unser Hirn: alles ist ok, Du bist Teil einer guten Gemeinschaft. Ich weiß auch, daß deshalb Serien wie die über Frau Woo sehr heilsam für mich sind. Ich weine da sehr oft, aber ganz wenige, „langsame“ Freudentränen.
Was ich immer mache, das sind meine kleinen Dankbarkeitsübungen. Ich mache mir bewußt, was ich alles habe. Sorry, Andrew, auch wenn Du sagst, dies sei wenig wirksam - Menschen, die eine Art Danksagungstagebuch führen, werden Dir genau wie ich widersprechen müssen. Ich bin der Meinung, daß diese Praxis die mächtigste ist, die ich in all den Jahren auf meinem Weg weg von der Depression gefunden habe.
„Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eines. Ich glaube an Letzteres.“ (Albert Einstein)