Chuck Wendigs „Wanderers“ ist ein genial geschriebenes Buch.

Hatte es durch Zufall gefunden, die Leseprobe war so gut, daß ich es kaufen mußte. Noch bevor ich wußte, daß Wendig nicht nur Romanautor ist, sondern auch Drehbücher schreibt und Spiele, konnte ich mir das denken. Man kann quasi den Roman nehmen und 1:1 verfilmen. Es käme ein schöner Mystery-Science-Fiction-Horrorschocker dabei heraus. 

Shana wacht eines Morgens auf und findet ihre jüngere Schwester nicht auf der Farm, auf der sie leben. Nach einer Weile stellt sie fest, daß das Mädchen wie ein Schlafwandler losgelaufen ist. Nessie läßt sich aber nicht wecken, nicht ablenken, sie strebt unbeirrbar einem unbekannten Ziel zu.

Nach einer Weile gesellen sich immer mehr „Walkers“ zu dem Mädchen. Die „Herde“ wird von Angehörigen, den „Shepherds“ begleitet, so wie Shana Nessie begleitet. Weil die Walkers übermenschliche Eigenschaften zeigen, sind gleichzeitig immer Polizei, Medien, CDC und Homeland Sec um sie herum. 

Hier zeigt sich die große Stärke des Buchs: Wendig beschreibt sehr eindrucksvoll, wie heutzutage Politik funktioniert. Der Roman ist durch eine interessante Erzählstruktur (z.B. viele Schauplätze, sehr coole Subplots) extrem spannend und fesselnd. Wendig nutzt Einträge auf YouTube, Twitter oder auch Radiosendungen (und ein paar Überraschungen) um den Leser zu informieren. Die Verweise auf mögliche Krankheitserreger sind immer akkurat und lehrreich. Ich mag es, wie die Figuren dargestellt sind. Es gibt auch nicht nur EINE Hauptfigur, sondern mehrere Personen, denen man folgt und die in ihren Biografien interessante Dilemma präsentieren - wie werden sich diese Menschen entwickeln, wie werden sie entscheiden? 

Sind ihre Fehler tatsächlich welche oder haben sie vormals richtig gehandelt? Chuck Wendig bringt für mich glaubwürdig rüber, wie manchmal eine einzige Sekunde ein Schicksal entscheiden kann...   

Bei Marke 40 % im Buch frage ich mich jetzt: Wie löst Wendig das große Rätsel auf?