Renée
Ach Mann… Zu traurig.
Der Drache philosophierte über Kaffee und die richtige Menge Milch, ich schaute mal wieder Renées Part in „Coffee and Cigarettes“ an, weil die Szene einfach zu wunderbar ist, das perfekte kleine Kunstwerk. R. ist so schön und gefährlich gleichzeitig. Wenn ich auf einer einsamen Insel nur fünf Minuten Film haben dürfte, dann wären es diese fünf.
Und dann lese ich, daß Renée French sich als Krankenschwester quasi totgearbeitet hat letztes Jahr und selbst an COVID gestorben ist. Da hat’s mich umgehauen. Ihre Tochter ist gerademal 20.
Ich werde die Szene noch weitere tausend Mal schauen, aber nun wird sie sich noch ganz anders anfühlen als früher.
Ich hatte am Anfang der Pandemie immer mal wieder Probleme, mich anzupassen. Mittlerweile ist mir alles zuwider, alle Diskussionen und vor allem die persönlichen Befindlichkeiten derer, für die eine Maske oder ein Pieks schon zu viel sind. Viele vergessen, was sie ihren Kindern vorleben. Eine Anti-Haltung ist immer leicht eingenommen, aber wo ist das WIE, das Konzept, die Alternative? Ich denke nicht, daß es für K.s Sohn gut ist, seine Mutter konzeptlos zu sehen und vor allem nur blockierend. Das ist keine Position, die einem Respekt abringt. Und - sie bringt ihn in Gefahr. Beide Eltern ungeimpft und beide mit Vorerkrankungen.
Ich stecke wieder in meinem alten persönlichen Dilemma. Immer wieder bringt es mich fast um.
Erwachsen zu sein, heißt hier, die Balance zwischen Helfenwollen, Helfenmüssen und dem Respekt vor der persönlichen Entscheidung anderer finden zu müssen. Egal, wie ich mich verhalte, es fühlt sich falsch an und die Stimmen im Kopf geben keine Ruhe. So ist es auch mit der Momme, wo mich der Östrogenmangel quasi schon anschreit, aber ich trotzdem werde zuschauen müssen, wie sie die falschen Entscheidungen trifft oder - noch schlimmer - nichts tut.
Ich weiß, daß es nicht um mich geht. Ja, zum Teil werde ich es ausbaden müssen oder die Maus eben auch. Aber es ist was anderes. Ich MUSS sagen, was ich denke, was helfen könnte. Auch wenn ich weiß, daß ich mich vielleicht zu sehr einmische und über Grenzen gehe, ich könnte nicht ertragen zu denken, daß ich zu wenig getan habe.
Der eine Therapeut sagte damals: wissen Sie was, es gibt keine Instanz, die Ihre Handlungen bewertet, Sie setzen sich zu sehr unter Druck.
Vielleicht falle ich in alte Muster, weil ich erstens) nicht glaube, daß wir sicher sein können, daß es eine solche Instanz NICHT gibt und zweitens) weil ich eben auch das Recht habe, so zu sein, wie ich bin und was mich eben ausmacht, oder?