Alien: Romulus
Der Drache wollte gerne „Romulus“ schauen. Ok, warum nicht?
Ich hatte gelesen, dass viele Leute das letzte Drittel besonders gemocht haben. Mir persönlich ist der Film etwas zu lang mit seinen fast zwei Stunden, denn die sind spannend und actionbepackt und zum Ende hin wird‘s etwas weniger glaubwürdig als es ja ohnehin schon ist, sagen wir es so.
Insgesamt hat mir „Romulus“ gut gefallen. Was der Trailer nicht vermochte, nämlich eine greifbare Erklärung für die Aktion der jungen Leute zu liefern, das schafft der Film. Indentured Servitude ist ein Thema, das ich zur Zeit oft im Kopf habe. Die Murderbotbücher beschäftigen sich mit dem Konzept, Musk bietet diese Art der Sklaverei schon jetzt an für ‚Marswillige‘. Mir geht das nahe, es gab keine Frage - klar, holt aus dem Schiff raus, was geht.
Die Figur der Rain ist richtig klasse. Auch das bringt kein Trailer rüber. Sie ist wie Ripley in „Alien“ ein echter Mensch und sie ist mir recht sympathisch. Die Beziehung zu ihrem Bruder Andy ist interessant. David Jonsson war mir aus „Industry“ ein Begriff. Er ist ein ganz großartiger Schauspieler und hier perfekt gecastet. Rain und Andy sind das Rückgrat des Films, aber ich glaube nicht, dass der Name des Films sich auf sie bezieht (wie manche meinen). Ich finde übrigens, dass der Name gut gewählt ist.
Die ersten zwei Drittel des Filmes fand ich perfekt. Licht, Kamera, Handlung - für das Genre einfach genial passend. Die Figur des Rook lässt mich etwas zweigespalten zurück - aber ob das alles so ok ist, müssen andere entscheiden und das haben sie ja wohl auch getan. Für den Film haben die Szenen wunderbar gepasst und haben mich, ehrlich gesagt, begeistert.
Ich habe mein Alienkissen bestimmt viermal hochgerissen während des Films, die Jumpscares sind ziemlich übel.
Das letzte Drittel (oder es ist sogar ein noch geringerer Anteil des Werks) ist nicht so meins. Rain ist da nach wie vor eine, der man gerne zusieht. Eine bestimmte Figur hat mir sehr leidgetan - ich würde auch einiges so einfach nie darstellen, auch nicht im Horrorfilm, aber gut.
Ich gehe mit, wenn jemand sagt: zwei Drittel Alien, letztes Stück Prometheus. So sehe ich das auch.
Es wäre auch schön, wenn man mal überrascht würde. Wer stirbt zuerst? Da hat sich in etlichen Jahrzehnten wenig getan. Mal abgesehen davon, dass heutzutage auch Hunde, Kinder oder Schwangere nicht sicher sind.
Insgesamt kann man sich „Romulus“ gut anschauen. Der Film liefert ab, Action, Spannung, Horror, Verweise auf die Originaltrilogie.
Der Drache fand die Effekte mau, ich gar nicht, weil ich wusste, dass sie fast alle praktischer Natur sind, was mir Bewunderung abringt. Auch Uncanny-Valley-Momente kann ich deshalb gerne verzeihen.
Ich gebe „Alien: Romulus“ acht, nein, neun Punkte und bin froh, dass es zumindest EINE „alte“ Sci-Fi-Franchisereihe gibt, in die man noch „investiert“ sein kann.