Sea of Tranquility
Als ich „Station Eleven“ ausgelesen hatte, habe ich mir geschworen, irgendwann alle Bücher von Emily St. John Mandel zu lesen. Nun wird‘s Zeit für ein nächstes gutes Buch und „Sea of Tranquility“ scheint zu passen.
Habe letztens meiner Cousine geschrieben, was hier so abgeht und dabei gemerkt, daß es ganz schön übel ist im Moment. Es wird einfach nie langweilig, aber zur Zeit ist es ganz verrückt. Der Drache hat Probleme mit der Platte im Hals, was mir zusätzliche Ängste bereitet. Ich habe ja noch nicht genug davon. Die permanent herunterrasselnden Nachzahlungsaufforderungen helfen auch nicht. In der Nachbarschaft wird gebaut. Und geschrien. Die Lehrerin der Maus tickt aus. Mein Chef tickt aus. Die Maus muß, so sagt mein lieber Augendoc, wieder das Auge abkleben. Sie hat oft Schmerzen im Bein, Ursache unklar. Ich habe Termine am Abend, zusätzlich zur Arbeit am Morgen - da wir mit den USA telefonieren müssen. Manchmal habe ich Panik, fühle mich alleingelassen, am ehesten ist das hormonell zu begründen. Die Gallenblase sagt, sie werde nicht mehr ewig bei mir bleiben können. Ich habe den Antrag V0800 ausgefüllt für Erziehungszeiten/Berücksichtigungszeiten für das Rentenkonto, dabei festgestellt, daß die Firma nicht alles gemeldet hat und nun wird‘s ganz blöd! HR hat das ganze Thema ausgelagert, die externe Firma ist auch keine Hilfe. Vielleicht Termin machen direkt mit Rentenversicherung und Papiere mitnehmen? Momentan keine Onlinetermine, rufen Sie an. Nach 25 min in der Warteschleife hab‘ ich es aufgegeben. Wollte doch nur einen Termin…
Abends lese ich meistens, auch wenn es mich extrem müde macht. Charles Stross‘ „The Atrocity Archives“ ist genau mein Ding, was den Weirdness-Faktor angeht. An qntms Bücher komme ich momentan trotzdem nicht ran. Bettys Gilpins Buch macht mich immer sprachlos (wie kann man nur so intelligent, witzig, schön und charismatisch gleichzeitig sein), aber es ist kein easy read. Ich brauche was, was mich fesselt, vielleicht aber auch zum Nachdenken anregt oder mal schmunzeln läßt. Vielleicht, da mich die Laundry an das Slough House der Slow Horses erinnert, könnte ich auch mal Mick Herrons Bücher ausprobieren. Mein ideales Buch ist wirklich „There is no Antimemetics Division“, ich habe es verschlungen. „Determined“ werde ich irgendwann lesen müssen. So ist es vorbestimmt.
Morgen hat das Kind frei, wir nicht. Es ist dann irgendwie angenehm, daß wir alle da sind, gleichzeitig aber auch stressig. Bin nicht in Ketose, faste selten. Mein Hirn steuert mich Richtung Gewichtszunahme, Belohnungen, Beruhigung via Zuckerhighway. Furchtbar, aber momentan schwer zu kontrollieren.
Ich mußte erst 46/47 werden, um zu begreifen: Die, die sichtbar etwas erreicht haben, haben immer dann, wenn es schwierig wurde, weitergemacht. Rückschläge sind Teil des Erfolgs. Also fange ich jeden Tag wieder an, kleine Steinchen aufzuschichten - vielleicht werden sie irgendwann auch von meinem hohen Roß aus als Monument zu erkennen sein.