The Lazarus Project
Super! Der Drache und ich haben „The Lazarus Project“ entdeckt.
Die Prämisse ist schon gut, aber das wirklich Tolle ist der Fokus auf die persönlichen Schicksale. Das hat mich echt begeistert.
Die Serie (na ja, die ersten zwei Episoden) fühlen sich wirklich neu und frisch an.
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Morgen gehe ich wieder arbeiten, ehrenamtlich. Vielleicht habe ich dann auch das Gefühl, was Sinnvolles zu tun. Momentan läuft einfach gar nichts ohne Probleme durch in der Firma. Heute war das erste Mal seit langem, daß ich wieder nach Stellen geschaut habe. Ich hatte es so satt. Egal was ich tue, ich kann die Dinge nicht beschleunigen. Alles wird durch die spezifischen Eigenheiten des Chefs und der Organisationsstruktur verzögert. Selbst wenn ich jetzt um ein Gespräch bitten würde - wie sollte der Ausweg aussehen? Ich bemühe mich wirklich, meine Perspektive zu ändern. Im Gegensatz zu vielen anderen, die echt schon innerlich gekündigt haben, versuche ich immer, das beste herauszuholen… und renne permanent gegen die Wand. Dazu kommen heftige Einschnitte durch Nachhaltigkeitskampagnen und Energiesparmaßnahmen. Flexibilität ist nur ein Wort. Was man von uns verlangt, ist nicht ohne. Wir sind keine Roboter, wir sind Menschen, aber kaum einer traut sich, Kritik zu äußern. Vieles hat schon gut durchdachte Hintergründe, aber wie es immer ist - es gibt auch immer dieses typisch deutsche Übers-Ziel-Hinausschießen, Mehr-als-verlangt-Machen, das ich bei einzelnen Individuen feststelle… Und auch, wenn alles erklärt werden kann, so ist es manchmal der Tonfall, der einen stört. Ich frage mich auch oft, wer sich Kritik besser erlauben kann, meine Charge oder die Leute mehrere Ebenen über mir?
Nachhaltig ist es eben nicht, alle über einen Kamm zu scheren. Das ist aber nur eine Sache, die mich geärgert hat.
Die „Kleinigkeiten“ häufen sich und der Frust wächst.
Ich bin schon seit Jahren gefangen im Käfig des übervorsichtigen und kontrollierenden Chefs, aber zumindest ging ab und an etwas vorwärts. Im Moment geht gar nichts mehr. Dazu bin ich Aushängeschild oder Ansprechpartner meiner kleinen Abteilung. Wie immer soll ich so lange ansprechbar sein wie Vollzeitkräfte, so engagiert wie Leute mit einem Gehalt, das fünfmal so hoch ist wie meins, durchsetzungsfähig wie die Chefetage und dabei immer freundlich und zuvorkommend - auch wenn das Gegenüber mich anfaucht. Oft zieht mich das runter, weil ich wirklich diese Sonderstellung habe. Ich bin Teil einer Abteilung, die insgesamt hochbezahlt und hochgelobt ist. Ich passe da aber weder mit meiner Funktion, noch meinem Background rein und jeder außerhalb der Abteilung meint wohl, ich sei eine gemachte Frau!
Blöd war auch, daß ich dachte, unser neuer Kollege könne ein Verbündeter sein - aber da habe ich mich wohl geirrt. Die letzten Tage waren wirklich nicht besonders toll.
Am liebsten würde ich gerade alles hinschmeißen, mein Projekt für gescheitert erklären und was ganz Neues anfangen…