The Scar
Nun lese ich doch noch ein Buch aus Chinas New-Crobuzon-Reihe und merke direkt, was mir gefehlt hat.
Ich fand ja John Lanchesters „The Wall“ super und auch sprachlich wirklich schön, aber nach dem Lesen war ich etwas geknickt. So ist das bei Dystopien, was will denn der Autor daraus machen, wie soll er sowas enden lassen? Er muß etwas zwischen totaler Depression und extremem Optimismus finden. Manchen ist das dann zu abrupt, manche finden es unrealistisch, andere - wie ich - erkennen zumindest an, daß es eben schwierig ist, überhaupt ein Ende zu finden. Ich hätte auch gerne noch etwas von Lanchester gelesen, weil mir sein Schreibstil sehr zusagt, aber habe nichts gefunden. Auch bei meiner üblichen Sci-Fi-Sichtung war nichts Passendes dabei. Es gibt sehr bekannte Bücher, die bei näherer Betrachtung echt nix taugen. Es wundert mich immer wieder, wie lange es dauert, bis das nächste Buch feststeht.
Nun also „The Scar“ und wieder das Abtauchen (!) in diese andere Welt, Chinas unglaubliche Wortschöpfungen und Stimmungen, die mich direkt packen. Bei „Perido Street Station“ habe ich eine Weile gebraucht um „anzukommen“. Aber hier... die Geschichte um Bellis Coldwine beginnt einfach herrlich. Ich fühle irgendwie mit ihr und weiß noch nicht einmal, warum.
China Miéville ist ein ganz besonderer Künstler. Wie oft halte ich inne, um mich zu fragen: wow, wie macht man das? Diese wunderschönen Sätze...