This is us
Durch Sterling K. Brown und Dan Fogelman bin ich bei „This is us“ gelandet. Die Serie ist so sehr mein Ding, so gut geschrieben und gespielt und so wunderbar menschlich berührend, dass ich große Teile nur durch Tränenschleier sehe.
Dass es gerade Zyklustag 35 ist und, tja, ich keine Ahnung habe, wie viele Tage der Zyklus am Ende haben wird, hilft auch nicht unbedingt. Mein Geld ist inzwischen da, zum Glück. Was ich schon immer am schlechtesten hinbekommen habe, ist Warten. Warten, In-der-Luft-Hängen, diese Ungewissheit.
War heute nicht fähig zu arbeiten. Gestern habe ich mich auch schon so gequält. Das schlimmste ist, dass ich extremen Brain Fog habe und Übelkeit. Stehe eigentlich die ganze Zeit neben mir.
Kann nur hoffen, dass diese Phase der Peri. bald vorbei ist. Habe heute einen Gyn-Termin für Ende März gemacht. Ich fürchte fast, sie wird mir wieder nichts geben… noch habe ich ja keine Periode übersprungen. Noch. Es gibt auch sowas wie Geisterperioden, ach, wie schön.
Reddit hilft mir. Zumindest gibt es da Frauen, die zugeben, wie bescheiden diese Zeit sein kann.
Mein Problem ist diese Wut auf das System. Ach ja, ich hole dann auch gerne noch alles andere hoch, was gerade in der Welt verkehrt läuft - dabei würde schon reichen, dass ich mir eigentlich nicht erlauben kann, krank zu sein, es aber eben BIN. Und dass es niemanden interessiert, was aber normale, physiologische Vorgänge bei 85% der Frauen sind. Ich las, dass es sein kann, dass wir jetzt auf der Erde gerade 1 Milliarde postmenopausale Frauen haben… wow.
Ich hasse es, dass alle immer fit und frisch sind, ANGEBLICH. Können wir irgendwann einfach mal zur Ehrlichkeit übergehen? Es fällt richtig auf, wenn ich Leute treffe, die Schwäche zeigen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Mit meiner Friseurin zu reden, ist immer eine Wohltat. Ich wünschte, diese Offenheit würde das neue Normal werden. Nee, wird nicht passieren.
Aber genau wie als ich dem Cheffe letztens auf seinen Fehler hingewiesen habe (das macht niemand außer mir), genau so werde ich vermutlich eben nicht alles verstecken können/wollen, obwohl es meine Stellung im Unternehmen gefährdet. Man merkt ohnehin, wenn ich lüge. Es bringt ohnehin nichts, es versuchen zu wollen. Und wenn sie eine loswerden wollen, weil sie durch eine normale Umstellung geht - pfff, dann kann ich ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auch nicht mehr helfen.
Dass sich die Zyklen menstruierender Frauen, die zusammenleben oder einfach nur enger Freundinnen, einander anpassen, das wird immer noch diskutiert. Meine Lebenserfahrung und mein Verständnis von Biologie lassen mich eher glauben, dass das Phänomen existiert.
Ich glaube, meine Mausi bringt gerade nicht nur durch ihre manchmal chaotische Art und die vielen Anforderungen der Schule, sondern auch wirklich hormonell meinen Alltag durcheinander. Nicht, dass ich tauschen möchte, aber etwas selbstmitleidig bin ich schon zur Zeit.
Es ist auch genau so, wie ich es erwartet hatte. Jetzt fehlt nur noch, dass die Momme irgendwie austickt, sich was bricht oder dergleichen.
Mein Exkollege, der Kommunist, der auch viel in Berufsschulen unterwegs ist, meinte letztens, dass der Fatalismus unter jungen Leuten bedenklich sei.
Ganz ehrlich, Fatalismus ist die einzig richtige Antwort auf diese verrückte Welt.
Ich versuche immer, mich als eine Figur in einem Spiel, Buch oder Film zu sehen. Die Autor.innen übertreiben immer, genau wie in This is Us kommt alles zusammen. Das kann einen echt fertigmachen. Man muss auch mal durchatmen und lachen dürfen, sonst gibt es dann irgendwann dieses hysterische Lachen a la „was haben die sich noch alles ausgedacht, es reicht jetzt“… Dann kann man nur noch zugucken aus seiner Loge und es geschehen lassen. Meine Art Fatalismus, es geht nicht anders.