Trüb und sumpfig
„Trüberbrook“ hatte der Drache schon eine Weile auf dem Schirm und hat mir das Spiel gekauft. Klingt ja gut - ein Quantenphysiker in der deutschen Provinz, Adventure, Point & Click.
Hmmm, das Ding lief erstmal, wie bei vielen anderen Leuten, gar nicht (3 GB RAM nötig und per se nur für einen Teil der Geräte überhaupt geeignet). Nach Update konnte man zumindest loslegen.
Tja, was soll ich sagen... Bei Spielen gibt es für mich drei besonders wichtige Kategorien:
1. die Funktionalität:
Wer 2019/20 ein P&C-Adventurespiel rausbringt ohne Möglichkeit, manuell zu speichern, ist sowohl als hinterwäldlerisch, als auch als sadistisch zu bezeichnen.
Dialoge funktionieren nicht richtig, es wird von vielen Bugs berichtet. Abstürze sind häufig.
Nee, nicht toll.
2. Optik:
Hübsch gemacht, das Realmodell mit den animierten Figuren. Leider bewegen die sich so hölzern als seien sie tatsächlich etliche Jahrzehnte alt. Schade. Die Katze ist eigentlich ein Fuchs. Es gibt sehr dunkle Abschnitte. Ton und Bild stimmen oft nicht überein. Bin nicht unbedingt angetan.
3. die Story:
Seit „Dark“ ist ja alles hip, was Zeitreise schreit. Keine Ahnung, wann die Truppe angefangen hat, das Spiel zu entwickeln. Ich hatte zu Beginn von Kapitel 5 keinen Bock mehr darauf, erst nach mehreren Versuchen das Hotel betreten zu können. Bis zu diesem Zeitpunkt ist mir nichts Besonderes oder Originelles untergekommen. Das beste war noch der Prolog mit dem Mädel - na ja, Charakterentwicklung können die Entwickler auch nicht, es ist gruselig.
Ich nehme an, daß ich nichts verpasse, wenn ich „Trüberbrook“ sich selbst überlasse. Schade eigentlich.
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Ha! Die Stimmung ist gut, so gar nicht trüb und sumpfig. Ich bin zufrieden. Habe mich eingerichtet in den Zuständen. Rudere regelmäßig und nehme fleißig Safran, Magnesium/Kalium, Vit. B6, Ginkgoextrakt, Mutaflor. Im Moment scheint es zu passen, obwohl eigentlich schon wieder PMS angesagt wäre...
Das Mädchen braucht schon noch seine Mama und die profitiert von ruhigen Nachmittagen und Mittagessen, die nicht vor dem PC stattfinden. Wenn die Maus aus der Schule kommt, erzählt sie direkt alles und ich kann trösten oder mich mit ihr freuen. Auch, daß ich genau den Überblick über die Hausaufgaben habe und mit ihr üben kann, was noch nicht sitzt, gefällt mir.
Hätte es nicht gedacht, aber auch wenn es ab und an Stunk gibt und auch mal stressig ist, bin ich lieber bei ihr als in der Firma.