Ungemütliche Zeiten
Wir sind seit Montag alle zu Hause, alle krank, aber unsere (diversen) Coronatests waren alle negativ, auch die vom Testzentrum. Es ist etwas merkwürdig, da nichts rumging außer Corona und die halbe Klasse der Maus jetzt positiv ist… na ja, da blieb uns die Quarantäne erspart. Vorhin tat mir die Brust beim Atmen weh, gleich zückte ich den nächsten Test von der, glaube ich, siebten Firma - nix.
Der Fuß ist unverändert und nun darf ich nicht in die Praxis - super.
Der Nachbar wohnt schon oben und der Rest der Family ist täglich da und „erfreut uns“. Ja, das Haus sollte ja sehr ruhig werden, sagte die Vermieterin, gelle? Na ja, da müssen wir jetzt durch.
Wie vieles hier kann ich das nur als Lektion nehmen. Letztens ist die Espressomaschine explodiert und na ja… an der Stelle, wo alles hingespritzt ist, war normale, weiße Wand, kein Backsplash mehr… Da wird man sooo schnell von der OCD geheilt, ehrlich. Ich habe im Keller Reste der (übrigens megateuren) Wandfarbe gefunden und kann damit einiges ausbessern - interessanterweise habe ich es in der Küche noch nicht gemacht. Ist wie Selbsttherapie. Die teure Farbe kann man sogar abwaschen, begrenzt allerdings nur, Kaffeeflecken sind der worst case.
Mein Bett konnte ich vom Umzugsschmutz reinigen mit Backpulver und Zauberschwämmchen - ich konnte mir kein neues leisten und ich liebe das Bett auch sehr, bin nun froh, daß ich nicht übereilt reagiert habe.
Mein „Kleiderschrank“ hat den Umzug nicht überstanden, ist nach und nach zusammengefallen. Ich habe ad hoc zwei günstige Kommoden gekauft und aufgebaut und ihn damit ersetzt. Sieht nett aus, ich liebe die Farbe taupe gerade sehr und die Kommoden sind taupefarben.
Ich war froh, daß „unsere“ Trotzphase vorbei ist, nun darf ich wieder teilhaben. Ich habe nie was gegen Kindergeschrei, aber es holt teilweise Dinge wieder hoch und es tut mir immer so furchtbar leid, manchmal heule ich mit.
Man könnte manchmal echt verzweifeln. Man denkt, man macht alles richtig und dann das… Na, solange die Maus einschlafen kann…
Ich denke, es liegt viel an einem selbst. Hier liegt Fußbodenheizung in allen Räumen, so auch oben. Das Kind brüllt sicherlich aus vollem Hals… Wenn der Typ läuft, ist es mir zu laut… aber wenn da ein alter Herr langlaufen würde, wäre es sicherlich nicht leiser.
Es gibt keinen Ausweg für uns liebe HSP. Die Pampa, aber noch mehr Pampa als hier vielleicht… eine alte Kate ohne Anschluß an Arbeitsstellen, Schule, Ärzte und Einkaufsmärkte. Sowas vielleicht. Wir wollten einen Garten. Gärten, die zu Etagenwohnungen gehören, gibt es sicherlich selten.
Ich weigere mich, mich selbst und die Umstände kleinzureden. Nichts bleibt ewig, weder unsere Meinungen, noch unsere Verfassung oder auch die Nachbarn an sich nicht. Es sind komische Leute, die schlecht organisiert sind und wohl noch öfter umziehen als wir. ;-) Ich wünschte, sie würden etwas eher abends ihre Abendroutine einläuten, aber da kann man auch nichts sagen.
Die Vermieterin ist auch ein Ei, unsere Mülltonnen haben kein „Zuhause“ und fallen permanent um. Wir wohnen an einer sehr zugigen Ecke. Sie läßt sich nicht überzeugen, etwas hinzubauen. Nun habe ich mir geschworen, ich stelle die Tonnen nicht mehr auf… sie macht täglich Kontrollfahrten, vielleicht reicht es ihr irgendwann selbst.
Von daher - wollen wir wirklich in fünf Jahren den Vertrag verlängern? Das fragt sich, wenn jemand bei vielem so stur und eigensinnig ist. Vieles, das uns versprochen worden war, wird es nicht geben.
Ich hoffe, ich kann in mir genug Ruhe finden oder auch bald genug Ablenkung draußen, daß die Nachbarn oder die Vermieterin nicht mehr so wichtig sind. Es ist eine blöde Zeit - wann ziehen die da oben wirklich ein, wann kommt die Küche, wann die Möbel, wann wird es richtig laut?
Ich mache weiter Pläne für die Zeit, wenn die Maus auszieht (be careful what you wish for, I know) - aber da wäre Pampa echt eine Möglichkeit dann… bis dahin ändert sich vielleicht auch der Blick der Behörden auf Tiny Houses noch etwas.
Hier stürmt es so, daß die Schule die Präsenzpflicht ausgesetzt hat. Sie bieten keinen Distanzunterricht an. Das ist zwar gut für uns, aber es beklemmt mich, weil ich mich frage, wie sie die Lockdowns überstanden haben?
Ich träume viel, Tiefschlaf ist noch immer zu wenig. Hab mich nicht gut ernährt in den letzten Tagen. Ich weiß aber, daß ich es wieder hinkriegen werde. Es ist jetzt wichtig, daß die Maus wieder auf die Beine kommt und wir auch wieder fit werden. Ich kenne das ja von ihr, daß sie schnell und lange fiebert, aber nun hat sie außer Fieber und ab und an Kopfschmerzen gar nichts an Symptomen… es ist schon echt komisch.