Valuable Humans in Transit
Mit diesem Buch versöhnt mich qntm wieder.
Es ist genau mein Ding. Mit „Ra“ bin ich nie warmgeworden, aber das hier ist so schön abstrakt und abgedreht wie „There is no antimemetics division“ (ein Werk, das mich absolut begeistert und das man ohnehin nicht mehr toppen kann). Ich erfasse total schnell, worauf er hinauswill und das macht Spaß.
Manchmal frage ich mich zwar, wer es zuerst geschrieben hat, z.B. Alex Garland mit Devs, da sehe ich sehr viele Parallelen zu qntms „I Don't Know, Timmy, Being God Is a Big Responsibility“. Vielleicht ist es aber auch nur logisch, daß das Thema Quantencomputer von verschiedenen Leuten aufgegriffen wird und Ähnlichkeiten auftauchen. (Will trotzdem wissen, wer der erste war..)
Auf jeden Fall werde ich auch noch „Fine Structure“ lesen.
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Hab‘ ein kleines Abenteuer hinter mir. War schon gestern in diese andere City gefahren, um einen frühen Termin im Labor wahrnehmen zu können und weniger Streß zu haben. Hat nicht funktioniert, der Zucker war gestreßt-hoch bei 107. Aber zum Glück geht’s um einen Quotienten und noch ist nichts verloren.
Die Erfahrungen mit dem Labor waren wieder super, aber diese Stadt! Voller Menschen, als Fußgänger hat man die schlechtesten Karten. Sowas habe ich noch nie erlebt. War gestern auf der Suche nach einem Uhrmacher gewesen, habe x aufgesucht, bis ich einen fand, der meine Uhrbatterie wechseln konnte/wollte und fühlte mich echt alt. Bin einmal falsch zu einem Zugang am Bahnhof rein und wurde fast erschlagen von der zufallenden Tür. Wenn einen die Radler nicht umfahren, tun es die Autofahrer, zum Teil muß man studiert haben, um einen guten Weg über die Straße zu finden. (Heute war’s besser, weil ich schnell lerne, aber ich möchte nicht so bald zurück.)
Das Hotel war auch voller Menschen. Bin ganz doof angemacht worden gestern. Warum wissen manche Männer nicht, wann Schluß ist? Ich hatte eine witzige Antwort parat und die machte klar: kein Interesse. Dann kommt sowas wie: Kann ich mit auf Dein Zimmer kommen… Ich war so baff, enttäuscht von so viel Blödheit und einfach stumm und hab auf dem Absatz kehrtgemacht. Brrr.
Selfservice nennt sich das, wenn man selbst eincheckt. Ein Oxymoron ist das. Ich fragte den Rezeptionisten, wie er es findet, daß 50% der Leute die Automaten nutzen (leider war der Typ selbst keiner, den man sehr vermissen würde, wenn sein Job irgendwann wegfiele). Angeblich sind die Dinger eine Entlastung. Bezahlen muß man im voraus, das wußte ich aus Bewertungen, aber das, was ich liebe (Kontakt knüpfen, was in die Teamkaffeekasse schmeißen, weil alle so nett waren usw.) fällt somit flach und beim Auschecken gibt es nichts mehr zu sagen.
Beim Frühstück muß man sich seinen Kaffee selbst holen - wieder Personal gespart.
Ich finde es immer traurig… Denke oft an die Rede der Granny in „Years and Years“ und hoffe, ich werde mir merken, wie wir mal gelebt haben: menschliche Worte, Strom benutzen zu jeder Tageszeit, alleine im Auto irgendwohin fahren usw. usf. Es werden noch lustige Zeiten kommen.
Das einzige, was wirklich wichtig ist und bedeutsame Erlebnisse kreiert, ist die (freundliche) Interaktion mit anderen MENSCHEN. Man bedenke, es gibt Leute, die auf Kontakte außerhalb ihres Zuhauses angewiesen sind. Klar, kann man überleben, allein in der Bude und beliefert mit allem, aber man wird nicht glücklich und auch nicht gesund sein können, nicht im ursprünglichen Sinne.