Vielen Dank dafür.
Boah, ein toller Monat ist zuende.
Bei der Arbeit warteten ein Blumenstrauß und Schoki auf mich. Cheffe hatte zu früh gratuliert. Die Karte des Drachen ist unschlagbar. Momme hat mir eine ihrer unnachahmlichen Miniaturen gebaut. Habe mir selbst Geburtstagskekse gebacken. Bin traurig, daß ich die Mädels nicht treffen kann. Es ist alles merkwürdig.
Der Anruf meines Erzeugers war herrlich. Er hat tatsächlich erst im dritten Satz angefangen zu jammern und mir Vorwürfe zu machen. Ich bin mittlerweile zu der Einsicht gelangt, daß das Körperverletzung ist. ‚Hier, ich habe Defizite, mache aber nichts dagegen. Ich hänge sie Dir an, nun sei für mich da.‘
Ich habe dreimal gesagt, daß es so nicht geht und daß ich auflegen möchte. Dann habe ich es gemacht. Mir ging es besch... hinterher. Es ist nicht, daß ich auf jemanden direkt böse bin. Ich bin einfach traurig und habe Angst abzurutschen. Es ist eine harte Zeit für mich - und das ist nicht dahergeredet. Alle Coping Mechanisms, die ich gelernt habe, funktionieren nicht mehr, sind nicht verfügbar.
Die Säulen des Lebens, die man so kennt, wenn ich mir die angucke... nicht prickelnd.
Ich habe Momente, die sind ultraschwarz, und ich begreife, daß ich eigentlich immer allein wäre, wenn ich wieder abrutschen sollte. Du kannst das ganze Thema nur jemandem verklickern, der es selbst erlebt hat. Und selbst dann ist immer noch jeder in seiner persönlichen Hölle gefangen.
Du wünschst dir eigentlich nur, daß jemand zuhört. Der Drache tut sein möglichstes. Aber wenn dann noch der Trigger um die Ecke kommt und in die alten Wunden haut... das brauchst du nicht und das war jetzt sehr, sehr schlecht für mich.
Meine Tante und mein Onkel haben es jetzt auch geschafft, daß meine Cousine keinen Kontakt mehr will. Sie verhalten sich sowas von kindisch. Meine Tante hat kein Covid-19, kam aber wegen eines Hautausschlags ins Krankenhaus (Gürtelrose?) und wurde mit den fraglichen Patienten in einen Trakt gelegt. Sie muß da so schnell wie möglich raus. Selbst in dieser krassen Situation sind sie nicht in der Lage zurückzurudern und etwas anders als vorher zu machen.
Ich übe mich wieder in meinem Mantra „gotta be o.k. with not being o.k.“ und werde die Zeit für mich arbeiten lassen. Es gab ein paar Tage vor dem fiesen Anruf mal einen kurzen Moment, da hätte ich fast selbst angerufen, um mich nach der Gesundheit zu erkundigen. Aber es war keine Zeit, ich verschob es... und nun dieses. Als wäre man verpflichtet zu irgendetwas, Leibeigene oder sowas. Das ist mit mir nicht möglich, habe ich gesagt. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Wenn ich mir überlege, was ich mir anhören mußte, all die Jahre... und nun scheint seine Ratgeberin auch echt nicht förderlich zu sein... Ich habe es satt. Ich nehme diese Bälle nicht mehr an. Geh woanders spielen. Dieser Spielplatz ist gesperrt.
In der Firma hatte ich aber so manchen Grund, mich zu freuen. Sie winken meine Arbeitszeitänderung unkompliziert durch (was neu ist) und sie haben viele geniale Ideen, die mich stolz machen. Mein Projekt ist jetzt doppelt auf Eis gelegt bzw. wird verzögert, aber ich arbeite dann meine Routine ab, mache auch wie immer mehr als ich muß und versuche damit, meine Daseinsberechtigung zu kreieren. Letztens fiel mir das Vorstellungsgespräch ein und was ich da versprochen hatte - ich habe mein Wort gehalten und darauf bin ich auch stolz.