Habe „I Origins“ geschaut.
Was für ein schöner Film. Für meine Begriffe wieder ein winziges bißchen zu lang, aber wirklich gut.
Die erste Hälfte zeigt uns, wo Ian herkommt (ein Wissenschaftler, der nur an Fakten interessiert ist, den die Iris von Kindheit an fasziniert hat und der nun auch dazu forscht). Ganz wunderbare Erzähltechniken machen diesen Teil des Filmes romantisch, wunderbar, zum Genuß. Ian trifft die mysteriöse Sofi und die bringt sein Leben in neue Bahnen.
In der zweiten Hälfte des zweistündigen Werks geht es schneller und lauter zu. Wir sind in der Gegenwart.
Mike Cahill ist Autor und Regisseur, mir war der Film ein Begriff wegen Brit Marling als eine der Hauptdarstellerinnen. Sie paßt hier sehr gut, spielt sehr zurückgenommen. Wie auch in „Another Earth“ drückt sie dem Film etwas Besonderes auf, als würde einer eine Flagge hochhalten, auf der „Indie“ steht. ;-) Michael Pitt ist perfekt in der Hauptrolle als Ian. Astrid Bergès-Frisbey hat mich fasziniert, aber eigentlich muß man vor allen beteiligten Schauspielern und Schauspielerinnen (bis zur kleinsten) den Hut ziehen.
„I Origins“ ist ein Kunstwerk, eine kleine Forschungsreise. Manches ging mir sehr nahe, die Figuren waren mir alle wichtig.
Das Ende läßt Raum für Spekulationen. Aber gerade das geht wohl auch konform mit der Gesamtaussage des Films. Ich lese ja gerne die Interpretationen anderer. Diesmal habe ich auch welche von Wissenschaftlern gefunden, die den Film bezüglich Realitätsnähe der Laborarbeiten auseinandernahmen. Das fand ich besonders interessant. Sie bewegten sich genau am anderen Ende des Spektrums der Meinungen. Mir z.B. ist es egal, wie korrekt die Darstellungen sind (größtenteils kann ich es einschätzen, aber ignoriere meine „Findings“), es ist wichtig, warum man sich entschieden hat, diese Darstellung zu wählen. Ganz besonders wichtig ist die Aussage, die steht über allem.
Es ist im Kleinen wie im Großen: Wir finden das, was wir suchen und was wir (für) wahr-nehmen. Der Mensch ist ein wunderbares Geschöpf. Ich hoffe, daß noch für eine ganze Weile Geheimnisse übrigbleiben...
Und, wie Sofi so schön sagt: „I think it‘s dangerous to play God.“