Wild pflanzen
Wir sind zurück aus dem Ferienhaus. Es war gut, wenn auch eigentlich nicht nötig, haben es nur durchgezogen, weil der Anbieter ziemlich miese Stornierungsrichtlinien hat (hab’s erst nach der Bezahlung gemerkt). Das Haus war sehr hochwertig eingerichtet, sauber und sehr ruhig gelegen (zu ruhig fast, die Anfahrt hat mir Angst gemacht), allerdings brauche ich immer ewig, um mich an die Veränderung zu gewöhnen. Wir haben eine Burg besichtigt und waren im Museum und auch mal sehr gut essen in einer Hütte mit genialem Ausblick, aber fast die ganze Zeit hat es heftig geregnet.
Heute ging der alte Trott wieder los. Habe eine Schulung gehalten, war total ruhig, ein Wunder. Dann wieder Krankengymnastik, sie hat wirklich schon viel gebracht.
Auf dem Weg zur Praxis war ich in einem Baumarkt, den ich eigentlich nicht mag, aber sie hatten Wildstauden im Angebot und die kamen heute gleich in die Erde.
Diese dumme Zielorientierung stelle ich immer wieder bei mir fest, sie nimmt mir die Freude an längerfristigen Unternehmungen. Aber ich sehe sie an und versuche, mich auf die Reise an sich zu konzentrieren.
Wir haben nun eine Vorstellung davon, was hier im Garten funktionieren kann und was nicht. Großartig umgestalten können bzw. dürfen wir nicht, es ist ohnehin ein kleiner Garten mit vielen Platten… Zumindest können wir aber die Wiese abmagern und in eine artenreichere Variante überführen. Wir werden wieder mehrjährige Blumen säen (entsprechend Region), gleichzeitig unterpflanze ich die Bäume an der Mauer. Heute habe ich zwölf Wildstauden gepflanzt in einen Gartenbereich, der vorher nur Gras enthielt.
Vor dem Haus gibt es eine schmale Rabatte, die total leer und langweilig war. Ich versuche, daraus etwas ganz Buntes zu machen. Es ist weder viel Licht, noch viel Wasser vorhanden, aber die (richtigen) Wildpflanzen kriegen das hin.
Ich lasse (fast) alle noch gesunden Kulturpflanzen stehen, selbst Forsythia.
Nisthilfen für Insekten werden wir nicht einsetzen. Zwischen den Bäumen liegt ein alter Baumstumpf, der verrottet so langsam und sieht interessant aus. Nebenan verwildert der Garten total - wir hoffen, daß dort genug natürliche Totholzecken und trockene Erdbereiche vorzufinden sind. Bei uns ist wenig Platz und es schockiert mich, wie viel man falschmachen kann mit Insektennisthilfen. Die Priorität Nr. 1 sollte immer sein, möglichst artenreiche Gärten zu schaffen mit vielen Strukturen. Wir sind hier mit vielem festgelegt, was geht, werden wir aber umsetzen.
Es kann gar nicht dieses Jahr fertigwerden! Ein Teil meines Hirns mag das nicht. Boah, wird sich das jemals ändern? Ein Frühling und ein Sommer können vieles verändern, aber die Naturgärten, die mir so viel Respekt abringen, sind viele Jahre alt, zehn mindestens.
Ärgerlich ist das Angebot der Gartenmärkte. Fast alles ist wie aus einem Guß, 90% der Pflanzen kann ich gleich abhaken. Ich las, daß fast keine Heide mehr verkauft wird, die noch ihre Blüten öffnet. Ich hatte noch welche in einem Topf und habe sie nun entsorgt - sinnlos sterile Schaupflanze. In der Nachbarschaft wurde heute großartig alles mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet, warum nicht, es ist ja auch nur Gestein und Putz da.
Ich dachte kurz daran, beim NABU oder Naturgarten e.V. mitzumachen, dann fiel mir ein, daß ich hier mein Ding machen kann. Kleine Verbesserungen, diese der Maus zeigen… das ist auch schon was wert. Ich muß mich nicht gleich wieder ins nächste Ding stürzen.
Mir geht es heute sehr gut, obwohl ich nicht perfekt geschlafen habe. PMS ist diesmal wieder ausgefallen, der Zyklus war 26 Tage lang und problemlos. Bin jetzt ganz müde, habe heute viel gemacht und freue mich schon wieder auf das nächste Mal Herumbuddeln in der Erde… denn eine Kiste von der Staudengärtnerei Gaißmayer ist schon unterwegs. Ach, wir haben mit der Maus Vierblättrigen Klee gesät, jetzt kann gar nichts mehr schiefgehen. 🍀♥️😋