Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.
Na ja, das Ensemble ist größer. Aber zwei Darstellerinnen sind besonders auffällig.
Darf ich vorstellen: Östrogen.
Wenn Ö. auftritt, dann spricht „sie“ mit weinerlicher Stimme. Sie mag sich selbst nicht und auch keinen anderen. Dabei ist sie dem Anfang, dem Wachstum und der Fortpflanzung verpflichtet. Ö. bereitet mir Kopfschmerzen mit ihrer dominanten Art. Sie redet, unaufhörlich plappert sie. Sie muß ihre Probleme lösen, indem sie darüber spricht. Ja, sie glaubt tatsächlich, das würde irgendjemand interessieren, welche Kämpfe in ihrem Inneren toben. Hier und Jetzt! gehört das ganze Problem wegdiskutiert.
Ö. kann man nur ertragen, wenn auch P. da ist.
Progesteron.
P. ist meine liebste Freundin. Sie hat die Fähigkeit, Ö. in die Schranken zu weisen. P. grinst meist nur still in sich hinein. Sie ist so mega-entspannt, Weisheit strahlt sie aus. Sie hat einiges erlebt und ihre Schlüsse gezogen. Einer war, daß Reden viel kaputtmachen kann. Ab und an umarmt sie Ö. einfach und geht mir ihr von der Bühne, bietet ihr Kaffee und Kekse, will sagen: gutes Wasser, gekochtes Gemüse oder ein Eiergericht an. P. erkennt sich selbst in Ö., die Jugend, den Überschwang, aber auch die Konflikte und Minderwertigkeitsgefühle.
...
„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.“
Yin-Yang eben. :-)